EULEN-NACHRICHTEN 2023


Mai 2023

Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld

In diesem Jahr haben zum ersten Mal Uhus an der St. Nicolaikirche in Alfeld in einem Turmfalkenkasten, der sich im Südturm der Kirche in 45 Meter Höhe befindet, gebrütet. Bereits im Januar waren Rufe eines Uhupaares an der Kirche zu hören. Um den 22. Januar war Brutbeginn. Dies ist für unsere Region sehr früh.  Am 08. März konnte bereits ein Uhuküken über die installierte Webcam beobachtet werden.

 

Wir boten der Kirchengemeinde unsere Hilfe an, da sowohl das Verlassen des Nistplatzes als auch die Infanteristenzeit problematisch werden könnten. Das ist die Zeit, in der junge Uhus noch zu Fuß unterwegs sind, bis sie richtig fliegen gelernt haben. Unterstützung erhielten wir von der Kirchengemeinde, den Nachbarn und dem Bauamt der Stadt. Die Alfelder Zeitung berichtete und bat die Anwohner der Kirche um Mithilfe. Die beiden Zeitungsartikel finden Sie unten.

 

Da das Uhupaar nur ein Junges hatte, war der für Uhus relativ kleine Turmfalkenkasten kein Problem. Der Uhunachwuchs entwickelte sich prächtig. In den frühen Morgenstunden des 24. April verließ der etwa acht Wochen alte Junguhu den Nistkasten und wurde zum Glück unverletzt in der Nähe der Kirche gefunden. Fliegen konnte er noch nicht. Mitglieder der AG Eulenschutz brachten ihn deshalb in einen eigens für ihn eingerichteten Innenhof ganz in der Nähe der Kirche (siehe Foto oben, @ A. Krueger). Dort wurde er weiter von den Altvögeln versorgt und er übte sich im Fliegen. Am 29. April flog er aus diesem geschützten Bereich hinaus. Danach konnte der junge Uhu noch bis zum 17. Mai im Innenstadtbereich auf den Dächern der Fachwerkhäuser und auf dem Dach der Nicolaikirche beobachtet werden. Nachts stets in Begleitung der Altvögel. Nach dem 17. Mai verlor sich seine Spur. Sicherlich ist er seinen Eltern in ein Revier außerhalb der Stadt gefolgt, wo er das Jagen und die anderen Fertigkeiten, die ein Uhu fürs Überleben braucht, lernt.

 

Die Kirchengemeinde St. Nicolai wurde am 28. Mai für ihr Engagement im Artenschutz mit der Plakette LEBENSRAUM KIRCHTURM des NABU ausgezeichnet.

 

 Den ausführlichen Bericht über den kleinen Uhu aus Alfeld finden Sie unten in der PDF-Datei „Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld“.

 

Wir, von der AG Eulenschutz, freuen uns sehr darüber, dass die Geschichte des kleinen Uhus von der Nicolaikirche ein so gutes Ende gefunden hat.  Als im letzten Jahr Uhus an der Lambertikirche in Hildesheim gebrütet hatten, mussten die beiden Junguhus in das Artenaufzuchtzentrum nach Leiferde gebracht werden. Beide hatten den Absprung aus dem Nistkasten unverletzt überstanden, konnten dann aber leider nicht bei den Altvögeln bleiben. Wir haben in unseren EULEN-NACHRICHTEN 2022 ausführlich darüber berichtet. 

  

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Eine Uhu-Familie nistet im Südturm der Alfelder St. Nicolaikirche. Alfelder Zeitung 03.04.2023
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Junguhu entwickelt sich prächtig. Alfelder Zeitung 06.05.2023
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Lamberti: Einflug frei für Turmfalken

Kirchturm der Lambertikirche (links) und Blick aus dem Turmfalkenkasten im Kirchturm (rechts).

Nachdem im letzten Jahr Uhus den Turmfalkenkasten im Kirchturm der Lambertikirche bezogen und dort zwei Jungvögel ausgebrütet hatten, wurde der Nistkasten im Herbst 2022 verschlossen. Damit sollte eine erneute Uhubrut verhindert werden, denn für den Uhunachwuchs war nicht nur das Verlassen des Brutplatzes lebensgefährlich, es gab auch keine Möglichkeit die jungen Uhus in der Nähe der Lambertikirche unterzubringen, sodass sie von den Altvögeln hätten weiter versorgt werden können. Deshalb wurden sie in das Artenschutzzentrum nach Leiferde gebracht. Wir berichteten in unseren EULEN-NACHRICHTEN 2022 darüber.

In diesem Jahr ist das Uhupaar offenbar wieder zum Hildesheimer Dom zurückgekehrt. Beobachtungen sprechen dafür, dass Uhus in diesem Jahr dort brüten. Somit konnte der Nistkasten an Lamberti wieder geöffnet werden. Dies geschah in Absprache mit der Naturschutzbehörde der Stadt Hildesheim. Allerdings wurde die im Herbst als Verschluss eingesetzte Platte nicht entfernt, sondern eine Öffnung von ca. 18 cm x 13 cm hineingeschnitten. Dies genügt als Einflugöffnung für Turmfalken, für Uhus ist sie zu klein (siehe Foto).

 

In der letzten Zeit wurden oft Turmfalken im Eingangsbereich des Nistkastens beobachtet. Nun ist der Zugang für sie frei und sie können den Nistkasten beziehen. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Brut!

[Fotos: G. Schluhe und A. Krueger]

 

 

Einflugöffnung in den Nistkasten - für Turmfalken geeignet.


März 2023

Jahresrückblick 2022

Steinkauzpaar in einer Naturhöhle. Foto: G. Neuhaus

Der Rückblick auf das Jahr 2022 der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz zeigt, dass in dem letzten Jahr einiges erreicht wurde. Dies alles war natürlich nur durch die gute Zusammenarbeit mit Landwirten, Kirchenvertretern und anderen Personen möglich, die unsere Bemühungen im Natur- und Artenschutz finanziell, materiell oder aktiv unterstützt haben. Dafür sagen wir allen ein ganz herzliches DANKESCHÖN!

 

Einen Überblick über die Aktivitäten der AG Eulenschutz im letzten Jahr finden Sie in der PDF-Datei „Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz“ (siehe unten).

 

Steinkäuze, wie oben auf dem Foto aus dem Kreis Minden, gibt es in der Hildesheimer Region leider noch nicht. Aber wir arbeiten daran!

 

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Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz
Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz.
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Familienplanung bei den Eulen

Brütendes Waldkauzweibchen mit Nahrungsvorrat. Foto: Screenshot von Beleef de Lente

Während unsere Gartenvögel allmählich damit beginnen, die Nistkästen zu beziehen und Nester zu bauen, haben einige unserer Eulen schon im Januar und Februar mit der Balz und dem Brüten begonnen. Wer jetzt abends, während oder nach der Dämmerung, einen Abendspaziergang macht, kann mit ein wenig Glück die markanten Eulenrufe hören. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis!

In Waldnähe, zum Beispiel am Steinberg in Hildesheim, ist jetzt das lang gezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“ des Waldkauzmännchens zu hören. Die Waldkäuze sind meist die ersten im Jahr, die mit der Brut beginnen, manchmal schon im Januar. Im März sind die Küken des Waldkauzes bereits geschlüpft.

 

In den vergangenen Jahren gab es stets bei den Waldkäuzen den ersten Nachwuchs. In diesem Jahr waren erstmals Uhus bei uns im Landkreis schneller oder genauso schnell: Im Raum Alfeld hatte ein Uhupaar bereits am 9. März ein etwa 14 Tage altes Küken. Bei einer Brutzeit von 35 Tagen, muss das Uhuweibchen bereits um den 21. Januar mit der Brut begonnen haben. Dies ist für Uhus in Mitteleuropa sehr früh. Bei den Uhus, die von 2014 bis 2021 am Hildesheimer Dom und auch im letzten Jahr an der Lambertikirche in Hildesheim gebrütet haben, sind die Uhuküken stets um Ostern geschlüpft. Der Brutbeginn war also Ende Februar bzw. im März. Rufe der Uhus sind während der Vorbalz im November und Dezember und auch bei der Balz im Januar und Februar zu hören. Dann erklingt das markante und weittragende „buho" unserer größten Eule.

 

Im Februar konnte man in den Dörfern in unserem Landkreis den recht eintönigen Balzruf der Waldohreulenmännchen hören. Dieser besteht aus einem "huh", das in tiefer Tonlage vorgetragen und monoton im Abstand von wenigen Sekunden wiederholt wird. Auffallender bei der Balz der Waldohreulen ist das Flügelklatschen, das Männchen und Weibchen im Fluge vorführen. Es hört sich an wie ein Peitschenknall und wird durch das Zusammenschlagen der Flügel unter dem Bauch erzeugt. Auch Schleiereulenrufe waren bereits im Februar und März zu hören. Am auffälligsten ist der kreischende, lang gezogene Revierruf des Männchens. Der Brutbeginn bei Waldohreulen und Schleiereulen hängt von der Verfügbarkeit der Mäuse ab. Sobald es genügend Mäuse gibt, beginnen die Eulenweibchen mit der Brut.


Februar 2023

Frühjahrsputz bei Meisen und Co

Uli Schönbach bei der Nistkastenreinigung im Waldkindergarten MAMAMITI in Hildesheim. 

Nistkästen müssen kontrolliert und gereinigt werden, sonst sind sie nach einigen Jahren für die Vögel unbrauchbar. Das wird leider oft vergessen. Die Schleiereulenkästen wurden, falls erforderlich, bei den Kontrollen im Herbst des letzten Jahres von Mitgliedern der Eulengruppe des NABU Hildesheim sauber gemacht. Dazu gehörten auch die Nistkästen in den Kirchen, in die auch gern Turmfalken oder Dohlen einziehen.

 

Februar ist die richtige Zeit, die Höhlenbrüterkästen für Meisen und andere Singvögel von dem Nistmaterial aus dem letzten Jahr zu befreien. Dabei ist es sehr interessant, sich die verschiedenen Nester einmal genauer anzusehen und herauszufinden, wer hier gebrütet hat. Die Kinder des Waldkindergartens MAMAMITI in Hildesheim waren mit großem Interesse dabei als die Nistkästen auf ihrem Gelände inspiziert wurden (siehe Fotos oben und unten). 

So waren Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz bei den Nistkastenaktionen im Waldkindergarten und auch im Karthausforst am Röderhof bei Diekholzen im Einsatz.

In dem etwa 450 Hektar großen Waldgebiet des Karthausforsts, einem zum Bistum Hildesheim gehörenden Mischwald, wurden am 11. Februar 45 Nistkästen kontrolliert und sauber gemacht.

35 Kästen waren belegt von Meisen, Kleiber und Baumläufer. Auch ein Siebenschläfer hatte sich in einem der Nistkästen niedergelassen. Er durfte weiterschlafen.

 

Um die Betreuung der Nistkästen im Karthausforst kümmert sich seit einigen Jahren der NABU Hildesheim. Neben den normalen Höhlenbrüterkästen gibt es dort auch Nistkästen für Fledermäuse und Waldkäuze.

 

Die vier Waldkauzkästen wurden bereits im letzten Herbst gemeinsam mit den Baumbotschaftern des NABU kontrolliert. Der frühere Termin ist notwendig, weil Waldkäuze bereits im Januar oder Februar mit der Brut beginnen. Bei dieser Gelegenheit wurden drei neue große Waldkauzkästen montiert (siehe Foto), da die alten Holzbetonkästen für eine Waldkauzbrut mit drei bis vier Jungvögeln zu klein sind.  

Ein Baumbotschafter montiert einen neuen Waldkauzkasten.

Somit sind jetzt alle Nistkästen, sowohl für Eulen, Falken, Dohlen als auch Singvögel, bereit für den Neubezug im Frühjahr!   

(Fotos: Angelika Krueger)


Januar 2023

Nistkastenreinigung in 100 Meter Höhe

 St. Andreaskirche, der Nistkasten befindet sich im Kirchturm in etwa 100 Meter Höhe

Die Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz kümmert sich im Rahmen der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ nicht nur um Schleiereulenkästen in Kirchtürmen. Im Turm der St. Andreaskirche in Hildesheim brüten seit 2006 Wanderfalken in einem eigens für sie eingebauten Nistkasten. Wanderfalken lieben die Höhe und so hatten sie den Nistkasten in etwa 100 Meter Höhe auch sofort bezogen und seitdem in jedem Jahr dort gebrütet.

Der Andreas-Kirchturm ist 114,5 Meter hoch und somit  der höchste Kirchturm Niedersachsens. Der Wanderfalken-Nistkasten befindet sich also etwa 14,5 Meter unter der Kirchturmspitze. Das Einflugloch in den Nistkasten ist in dem oberen "umlaufenden Band" des Kirchturms (s. Foto oben).

 

Da der Nistkasten seit einigen Jahren nicht mehr gereinigt worden war, übernahm die AG Eulenschutz in Absprache mit dem Pfarramt der St. Andreasgemeinde diese Aufgabe. Aus dem Nistkasten und von dem Anflugbrett davor wurden die Hinterlassenschaften der Falken entfernt und alles für die nächste Brutperiode vorbereitet.

 

Bild 1 und 2: Nistkasten und Anflugbrett vor der Reinigung. Bild 3: Nistkasten nach der Reinigung. Bild 4: Blick aus dem Wanderfalken-Nistkasten. Fotos: G. Schluhe und C. Könnecke

Die Wanderfalken wurden im Januar schon wieder am Andreasturm gesehen. Wir hoffen auch in diesem Jahr auf eine erfolgreiche Brut!