EULEN-NACHRICHTEN 2023


Dezember 2023

Unser EULEN-NOTRUF - Jahresrückblick

Sumpfohreule mit Flügelverletzung rechts, Foto: U. Schönbach.

Seit Juni 2020 gibt es auf unserer Website den EULEN-NOTRUF (siehe hier →). Verletzte oder flugunfähige Eulen können bei uns telefonisch gemeldet werden. Wir machen uns dann so schnell wie möglich auf den Weg, um den Vogel einzufangen und zur tierärztlichen Versorgung zu bringen, oder beraten auch telefonisch, wie schnellst möglich geholfen werden kann. Dieses Angebot wird sowohl von Privatpersonen als auch vom Tierheim genutzt.

In diesem Jahr gingen bei uns insgesamt 18 Meldungen ein. Dabei ging es in 13 Fällen um Eulen, viermal um andere Vögel (Turmfalken, Schwalbe und Mauersegler) und einmal um eine Fledermaus.

 

Bei sechs Meldungen ging es um junge Waldohreulen. Hier konnten wir in fünf Fällen helfen und die kleinen Waldohreulen in Sicherheit bringen. Über einen Fall berichteten wir bei unseren Nachrichten für Juni 2023: „Achtung: Junge Waldohreulen unterwegs!“. Leider erreichte uns eine Nachricht über junge Waldohreulen zu spät (Juli 2023Helfen Sie mit, Kollisionsopfer an der Straße zu vermeiden!“)

Von März bis Mai 2023 kümmerten wir uns erfolgreich um eine Uhubrut an der St. Nicolai-Kirche in Alfeld (siehe Nachrichten im Mai 2023: „Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld“).

Insgesamt wurden drei Schleiereulen gemeldet. Zwei der Eulen, offenbar junge Eulen aus diesem Jahr, waren stark unterernährt. Beide wurden in die TiHo Hannover gebracht. Eine dieser Eulen kam wieder zu Kräften und konnte, nachdem sie in die Artenschutzstation Sachsenhagen zur weiteren Versorgung gebracht worden war, ausgewildert werden. Bei der zweiten Jungeule lag offenbar eine Vergiftung vor, vermutlich durch Aufnahme vergifteter Mäuse. Sie hat es nicht geschafft. Die dritte gemeldete Schleiereule konnte nur tot geborgen werden.

 Anfang Mai wurde ein junger Waldkauz gemeldet, der an einem Waldweg saß. Als wir dort ankamen, war der Ästling bereits in einen nahe gelegenen Baum geklettert. Die insgesamt drei jungen Käuze hatten die beiden Altvögel gut im Blick, sodass weitere Aktionen unsererseits nicht notwendig waren.

Sumpfohreulen sind bei uns eher selten. Sie brüten auf den ostfriesischen Inseln oder im Bereich der Nordseeküste. Erst im Spätherbst und Winter ziehen einige von ihnen in Richtung Süden und überwintern dort. Deshalb waren wir sehr erstaunt, als im August eine flugunfähige Eule gemeldet wurde, bei der es sich um eine Sumpfohreule handelte (siehe Foto ganz oben). Der Anruf erreichte uns um Mitternacht. Die verletzte Eule wurde eingefangen und am nächsten Morgen in die TiHo nach Hannover gebracht. Zum Glück war der Bruch nicht kompliziert. Der Flügel wurde fixiert (siehe Foto links) und Anfang September konnte die Sumpfohreule, bei der es sich um einen Jungvogel handelte, wieder fliegen. Gerne halfen wir bei dem Transport der Eule von Hannover nach Sachsenhagen. Bis Anfang Oktober blieb sie noch in der Artenaufzuchtstation und konnte dann ausgewildert werden.

 

Sumpfohreule mit Fixierung des Flügels. Foto: L. Haas

 

Bei der 13. Eulen-Meldung ging es um einen Steinkauz, der verletzt im Raum Northeim gefunden wurde. Offenbar ein Kollisionsopfer mit einem Auto. Seine Verletzungen waren so schwer, dass er noch am gleichen Tag starb.

 

Wir freuen uns darüber, dass die meisten unserer Einsätze erfolgreich waren! Ein großes DANKESCHÖN geht an das Team der TiHo Hannover und die Artenschutzstation Sachsenhagen für die gute Versorgung und Betreuung unserer Eulen!  


Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2024

 

Ganz herzlichen Dank sagt die AG Eulenschutz des NABU Hildesheim allen Personen und Einrichtungen, die unsere Aktivitäten im Eulenschutz in dem zu Ende gehenden Jahr aktiv, finanziell oder ideell unterstützt haben. Danke an alle Landwirte und Kirchenvertreter, die den Einbau eines Nistkastens ermöglicht und so den Eulen ein Obdach gegeben haben. Auch bei dem Team der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, den Artenschutzstationen in Sachsenhagen und Leiferde und bei Dr. Boer bedanken wir uns für die Betreuung und Versorgung unserer Schützlinge. Dank geht auch an die Tierheime in Hildesheim und Alfeld für die gute Zusammenarbeit.

 

Die AG Eulenschutz wünscht Ihnen allen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2024!

 

Eulen brauchen Mäuse, wir allerdings auch! Natürlich arbeiten alle Mitglieder der AG Eulenschutz ehrenamtlich. Dennoch benötigen wir Material zum Bau neuer Nistkästen oder zur Reparatur und Reinigung älterer Kästen. Wenn Sie unsere Arbeit im Eulenschutz unterstützen möchten, können Sie dies mit einer Spende tun:

 

Spendenkonto: NABU Hildesheim, Stichwort "EULENSCHUTZ"

                                   Sparkasse Hildesheim - Goslar - Peine

                                   IBAN DE 39 2595 0130 0000 6695 80,

                                   BIC NOLADE21HIK

  


November 2023

Neuer EULEN RUNDBLICK Nr. 73 / 2023 erschienen

Der neue EULEN RUNDBLICK Nr. 73 / 2023 ist herausgekommen (siehe Cover). In dieser Zeitschrift der Deutschen Arbeits-gemeinschaft zum Schutz der Eulen (AG Eulen) werden Originalbeiträge, Fachberichte und Informationen über den Schutz und die Biologie der Eulen veröffentlicht. In diesem Jahr gehören zu den vielfältigen Beiträgen zum Beispiel Berichte über ein Artenschutzprojekt des Steinkauzes im Burgenland, das Vorkommen der Zwergohreule in der Oberrhein-Ebene und über Waldkauz und Uhu als Nachbarn. Auch über Nisthilfen für Schleiereulen sowie das Verhalten dieser Eulenart wird berichtet.

Außerdem ist in diesem Heft der Beitrag über

„Die Uhus an der Hildesheimer St. Lambertikirche im Jahr 2022“ von Angelika Krueger und Wilhelm Breuer enthalten. Sie können ihn in der PDF-Datei (siehe unten) nachlesen.

 

Bei Interesse können Sie den einmal jährlich erscheinenden EULEN RUNDBLICK abonnieren. Das Jahresabonnement kostet 15 Euro einschließlich Porto und Versandkosten.  Bestellungen sind zu richten an:

Herrn Klaus Hillerich, Röntgenstr. 7, 64823 Groß-Umstadt, klaus.hillerich@t-online.de

 

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"Die Uhus an der Hildesheimer St. Lambertikirche im Jahr 2022" von Angelika Krueger und Wilhelm Breuer
ER73_Uhus in Hildesheim 2022.pdf
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Schleiereulen in unserer Region 2023

  Schleiereule (Tyto alba). Foto: I. Ludwichowski

 

Wie geht es den Schleiereulen im Landkreis Hildesheim? Mitglieder der AG Eulenschutz kontrollierten in diesem Jahr 100 Schleiereulenkästen. 19 Reviere waren von Schleiereulen besetzt. Davon wurde in zehn Nistkästen gebrütet. Wir zählten insgesamt 35 Jungvögel. In 25 Schleiereulenkästen brüteten Turmfalken, in 16 Nistkästen Dohlen. 

 

Immerhin waren es in diesem Jahr drei Schleiereulenbruten mehr als im Jahr 2022. Im Jahr 2019 registrierten wir 35 und im Jahr 2020 sogar 41 Schleiereulenbruten. Nach dem extremen Wintereinbruch im Februar 2021 starben viele Schleiereulen. Allein bei uns wurden 20 Totfunde gemeldet. Als Folge gab es in unserer Region im Jahr 2021 nur sechs Schleiereulenbruten mit 16 Jungeulen. Wir hoffen sehr, dass sich der Bestand wieder erholt!

 

Allerdings haben es Schleiereulen immer schwerer, geeignete Rückzugsorte zu finden, wo sie den Tag ungestört verschlafen können. Scheunen sind verschlossen oder werden abgerissen. Deshalb appellieren wir an alle Scheunenbesitzer ihre Scheunen, wenn möglich, für diese wunderschönen Eulen zu öffnen. Dazu genügt ein Loch von etwa 15 cm x 20 cm oder kreisförmig mit 15 cm Durchmesser als Einschlupf für die Eulen. Sie können den Eulen auch einen "herzlichen Empfang bereiten" (s. Foto unten).

Hinzu kommt, dass es für die Schleiereulen immer schwerer wird, an ihre Lieblingsspeise, die Mäuse, zu kommen. Immerhin benötigt eine Eulenfamilie mit sechs Jungen in einer Nacht mindestens 40 Mäuse, die durch das Elternpaar erbeutet werden. Dies wird für die Eulen zunehmend schwerer, denn auf einer Ackerfläche mit Getreide, Mais oder Raps können sie schlecht Beute machen. Wegrandstreifen mit Bäumen und Gehölzbepflanzung, die für die Eulen gute Jagd- und Ansitzmöglichkeiten bieten, werden immer seltener. Ein Kahlschlag in der Landschaft ist für die Eulen vergleichsweise wie ein leerer Kühlschrank für uns Menschen.

 


August 2023

Vortrag: Der Steinkauz im nördlichen Harzvorland

Fütterung eines jungen Steinkauzes, Brut in einer Naturhöhle 2022. Foto @ J. Heinrich

 

Eckhard Kartheuser ist seit 25 Jahren für Steinkäuze (Athene noctua) in Sachsen-Anhalt, im Raum Quedlinburg/Halberstadt, im Einsatz. In diesem Gebiet, im nördlichen Harzvorland, leitet er die aktive Wiederbesiedelung durch den Steinkauz mit dem Ziel, eine überlebensfähige Population der kleinen Käuze zu etablieren.

Seit 2012 unterstützt der Verein AGESA (Arbeitskreis zum Greifvogel- und Eulenschutz in Sachsen-Anhalt) dieses Steinkauzprojekt. Eckard Kartheuser gehört zum Vorstand des Arbeitskreises.

Wie und mit welchen Aktivitäten die Steinkauzpopulation im nördlichen Harzrandgebiet aufgebaut wurde und auch weiterhin unterstützt wird, darüber berichtet Eckhard Kartheuser in einem Bildvortrag am 11. September 2023 um 18 Uhr im Riedelsaal der Volkshochschule Hildesheim, Pfaffenstieg 4 - 5, 31134 Hildesheim.

 

Die AG Eulenschutz freut sich, den Steinkauzexperten in Hildesheim begrüßen zu dürfen. Besucher sind herzlich zu dem Vortrag eingeladen. Der Eintritt ist frei. Über eine Spende für den Eulenschutz freuen wir uns!


Juli 2023

Helfen Sie mit, Kollisionsopfer an der Straße zu vermeiden!

Junge Waldohreule, morgens gegen 7 Uhr unterwegs auf einer Straße im Landkreis Hildesheim.

Morgens früh, gegen 7 Uhr, wird eine junge, noch flugunfähige Waldohreule (Foto oben) auf einer Landstraße sitzend gesehen. Der Fund wird in den sozialen Netzwerken mit dem Hinweis gemeldet, dass der Vogel in den Graben gescheucht wurde und dass die Leute dort langsam fahren sollen. Weder das Tierheim, noch der Eulen-Notruf werden benachrichtigt. Etwa 15 Minuten später wird diese Nachricht an den Eulen-Notruf weitergeleitet. Auch das Hildesheimer Tierheim ist involviert. Umgehend wird jemand gesucht, der nahe des Fundortes der kleinen Eule wohnt. Kurz vor 8 Uhr erreicht ein Eulenschützer die Fundstelle und findet die junge Waldohreule tot am Straßenrand (Foto unten). Leider kam die Hilfe zu spät! Das ist sehr, sehr schade und hätte vermieden werden können!

 

Bitte lassen Sie hilflose, flugunfähige Vögel, die an einer Straße unterwegs sind, nicht allein! Rufen Sie Hilfe oder holen Sie sich telefonisch Rat, wie Sie dem Vogel helfen können.

 

Ansprechpartner sind der Eulen-Notruf → oder das Tierheim. Der Vogel muss in jedem Fall aus dem Gefahrenbereich entfernt werden. Sie können ihn auch vorsichtig in einen Karton o.ä. setzen und einer Hilfsstelle übergeben. Dort kümmert man sich um den Vogel und wird das Notwendige veranlassen.

 

Junge Waldohreule, ein Kollisionsopfer am Straßenrand.


Juni 2023

Achtung: Junge Waldohreulen unterwegs!

Waldohreulenästling. Foto @ A. Keller

Wenn man in dieser Jahreszeit nachts ein mehrstimmiges „Fiepen“ hört, kann es sich um junge Waldohreulen handeln, die um Futter betteln. Das hört sich dann etwa so an:

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Als Brutplätze belegen Waldohreulen alte Krähen- oder Taubennester, die sich meist hoch oben in einem Nadelbaum oder einem anderen dicht belaubten Baum befinden. Waldohreulenküken verlassen das Nest, bevor sie fliegen können, und sind dann im Baum kletternd oder mit Flügelunterstützung hüpfend als Ästlinge unterwegs. Dabei kann es leicht passieren, dass sie aus dem Baum herunterfallen. 

So erreichte uns ein EULEN-NOTRUF Mitte Mai, abends gegen 21:30 Uhr: „Bei uns sitzt eine kleine Eule auf dem Boden unter einem Baum.“ Es handelte sich um eine junge Waldohreule, sie saß unter einer großen Platane. Das Nest der Eulen befand sich in diesem Baum in etwa 15 Meter Höhe, direkt daneben saß das Eulenweibchen. Wir setzten das Eulenküken mit Hilfe einer Leiter zurück in die Platane, auf einen der unteren Äste.

 

Am nächsten Morgen saß wieder ein Waldohreulenküken unter dem Baum. Ob es dasselbe wie am Abend zuvor war, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn inzwischen kletterten drei Eulenküken in der Platane herum. Für die jungen, noch nicht flugfähigen Eulen war der Aufenthalt auf dem Boden lebensgefährlich, denn die Platane steht inmitten eines Parkplatzes. Da der Stamm und die Äste der Platane sehr glatt sind, schafften es die kleinen Eulen nicht, von allein wieder an dem Baum nach oben zu klettern. Bei Bäumen mit einer groben Rinde ist das für junge 

Waldohreulenküken in Platane, Foto @ A. Krueger

Waldohreulen kein Problem. Deshalb wurden die jungen Eulen immer wieder von Helfern in den Baum hinaufgesetzt. Dabei geschah es einige Male, dass Mutter Waldohreule den Retter auf der Leiter attackierte, um ihre Jungen zu verteidigen.

Abends, als die jungen Eulen zu betteln begannen, entdeckten wir einen weiteren Waldohreulenästling in einem Lebensbaum, der etwa 30 Meter entfernt, auf der anderen Seite des Parkplatzes steht. Dies war vermutlich das älteste der Eulengeschwister.

Ein Lebensbaum ist sehr dicht gewachsen, die unteren Äste reichen bis auf den Boden, also absolut ideal für die kleinen Kletterkünstler. So wurden die nächsten beiden Eulenküken, die aus der Platane herunter gefallen waren, direkt in den Lebensbaum zu der ersten Jungeule gesetzt. Nun waren drei der Ästlinge im Lebensbaum, einer saß noch in der Platane, außerdem passte das Waldohreulenweibchen weiterhin auf das Nest auf. Vermutlich waren noch Eulenküken darin. 

Am nächsten Morgen hielten sich drei Ästlinge in dem Lebensbaum auf, ein weiterer war in einen größeren Weißdornbusch, in der Nähe des Lebensbaums hinübergewechselt. Das Eulenküken aus der Platane musste sich also nachts allein auf den Weg über den Parkplatz zum Lebensbaum zu den Geschwistern gemacht haben. In dem Nest konnte man jetzt zwei Eulenküken ausmachen. Insgesamt waren es also sechs Waldohreulenküken. Das ist schon eine

Waldohreule - Altvogel. Foto @ A. Keller

beachtliche Anzahl und spricht für ein  großes Mäuseangebot in der näheren Umgebung.

Auch die letzten beiden Nesthocker kamen in den nächsten Tagen wohlbehalten in dem Lebensbaum an. Als die kleinen Eulen mit Beginn der Dämmerung mobil wurden, kletterten sie bis zur Spitze des Lebensbaumes hinauf, flatterten mit den Flügeln und schafften es so, in den nächststehenden Baum zu fliegen. War der Wechsel nicht erfolgreich, liefen sie wieder zurück zum Lebensbaum, kletterten hinauf bis zur Spitze und starteten einen neuen Versuch.

 

Die jungen Waldohreulen im Lebensbaum. Fotos @ A. Keller

 

Nachts wurde der Eulennachwuchs von beiden Altvögeln bestens versorgt. Diese verteidigten ihre Jungen sowohl gegen Rabenkrähen als auch gegen eine Katze, die mit lautem Geschrei und Flugattacken wirkungsvoll verjagt wurde.

Junge Waldohreulen zu beobachten ist einfach herrlich! So  schauten wir noch bis Mitte Juni nach der  Waldohreulenfamilie. Die kleinen Eulen hatten bis dahin gut fliegen gelernt und waren abends schon in den ganz hohen Bäumen unterwegs, von wo wir sie laut betteln hörten.


Was gibt es Neues von den Hildesheimer Uhus?

Bei der Brut des Uhupaares am Hildesheimer Mariendom in diesem Jahr ist mit großer Wahrscheinlichkeit kein Küken geschlüpft. So heißt es in dem Artikel "Uhus brüten erfolgreich im Alfelder Kirchturm" in der Hildesheimer Zeitung vom 03.06.2023. Darin wird auch über die Hildesheimer Uhus berichtet.  Sie können den Artikel unten nachlesen.

 

Blicken wir einmal zurück: Vom Jahr 2014 bis 2021 haben Uhus in jedem Jahr am Dom gebrütet, bis auf 2016 und 2019 erfolgreich. Auch Anfang des Jahres 2022 wurde ein Uhupaar am Dom bei der Balz beobachtet. Doch dann wählten die Großeulen den für  

Uhus viel zu kleinen Nistkasten im Turm der ca. 550 Meter vom Dom entfernten Lambertikirche  und zogen dort zwei Jungvögel auf (siehe EULEN-NACHRICHTEN 2022).

Da dieser Brutplatz für den Uhunachwuchs ungeeignet ist, wurde der Nistkasten im Herbst 2022 geschlossen. Man hoffte, dass die Uhus zum Dom zurückkehren würden. Und so war es auch:

Bereits im Februar und März 2023 wurde das Uhupaar am Dom gesichtet und bei der Balz beobachtet. Ab Anfang März hielt sich das Uhuweibchen im Nistkasten im Westwerk auf (siehe Foto: Hildesheimer Dom - Blick auf das Westwerk). Nachts wurde es vom Männchen mit Futter versorgt. Bei einer Brutzeit von 34 Tagen war mit dem Schlupf der Jungvögel um Ostern zu rechnen. Bis Mitte Mai gab es keine Beobachtungen, die auf Uhunachwuchs hindeuteten. Somit muss leider davon ausgegangen werden, dass die Brut  gescheitert ist. 

Warum es mit der  Brut in diesem Jahr nicht geklappt hat, darüber kann man nur spekulieren. Haben wir es mit einem neuen, unerfahrenen Uhuweibchen zu tun, fanden Störungen in der Brutzeit statt oder gibt es andere Gründe?

 

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Uhus brüten erfolgreich im Alfelder Kirchturm. HAZ 03.06.2023
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Lebensraum Kirchturm – auch für Uhus

Foto @ J. Achtzehn

Uhus brüten bevorzugt in Naturfelswänden oder Steinbrüchen. Da viele dieser Nistplätze mittlerweile belegt sind, wählen Uhus, gerade in den letzten Jahren, auch Brutplätze in Städten, bevorzugt in Kirchtürmen. Und wenn ein Uhupaar einen Nistplatz in einem Kirchturm belegt, um dort seine Jungen aufzuziehen, dann ist das schon etwas ganz Besonderes!

So ist es in diesem Jahr an der St. Nicolaikirche in Alfeld geschehen. Wir berichteten darüber in unseren EULEN-NACHRICHTEN im Mai 2023. Das Uhupaar besetzte  dort im Kirchturm einen Turmfalkenkasten und zog ein Junges auf.

 

Der NABU zeichnete die Kirchengemeinde der St. Nicolaikirche für ihr Engagement im Artenschutz mit der Plakette LEBENSRAUM KIRCHTURM aus. Die Übergabe erfolgte feierlich im Pfingstgottesdienst am 28. Mai. Die Leine-Deister-Zeitung berichtete darüber am 02. Juni in dem Artikel: „Lebensraum Kirchturm“ für Uhus. Sie können ihn unten nachlesen.

 

 

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"Lebensraum Kirchturm" für Uhus, LDZ vom 02.06.2023
Leine-Deister-Zeitung Lebensraum Kirchtu
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Mai 2023

Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld

In diesem Jahr haben zum ersten Mal Uhus an der St. Nicolaikirche in Alfeld in einem Turmfalkenkasten gebrütet. Dieser befindet sich im Südturm der Kirche in 45 Meter Höhe. Bereits im Januar waren Rufe eines Uhupaares an der Kirche zu hören. Um den 22. Januar war Brutbeginn. Dies ist für unsere Region sehr früh.  Am 08. März konnte bereits ein Uhuküken über die installierte Webcam beobachtet werden.

 

Wir boten der Kirchengemeinde unsere Hilfe an, da sowohl das Verlassen des Nistplatzes als auch die Infanteristenzeit für den Uhunachwuchs problematisch werden könnten. Als Infanteristen bezeichnet man junge Uhus, wenn sie noch zu Fuß unterwegs sind, bis sie richtig fliegen gelernt haben. Unterstützung erhielten wir von der Kirchengemeinde, den Nachbarn und dem Bauamt der Stadt. Die Alfelder Zeitung berichtete und bat die Anwohner der Kirche um Mithilfe. Die beiden Zeitungsartikel finden Sie unten.

 

Da das Uhupaar nur ein Junges hatte, war der für Uhus relativ kleine Turmfalkenkasten kein Problem. Der Uhunachwuchs entwickelte sich prächtig. In den frühen Morgenstunden des 24. April verließ der etwa acht Wochen alte Junguhu den Nistkasten und wurde zum Glück unverletzt in der Nähe der Kirche gefunden. Fliegen konnte er noch nicht. Mitglieder der AG Eulenschutz brachten ihn deshalb in einen eigens für ihn eingerichteten Innenhof ganz in der Nähe der Kirche (siehe Foto oben, @ A. Krueger). Dort wurde er weiter von den Altvögeln versorgt und er übte sich im Fliegen. Am 29. April flog er aus diesem geschützten Bereich hinaus. Danach konnte der junge Uhu noch bis zum 17. Mai im Innenstadtbereich auf den Dächern der Fachwerkhäuser und auf dem Dach der Nicolaikirche beobachtet werden. Nachts stets in Begleitung der Altvögel. Nach dem 17. Mai verlor sich seine Spur. Sicherlich ist er seinen Eltern in ein Revier außerhalb der Stadt gefolgt, wo er das Jagen und die anderen Fertigkeiten lernt, die ein Uhu fürs Überleben braucht.

 

Den ausführlichen Bericht über den kleinen Uhu aus Alfeld können Sie unten in der PDF-Datei: „Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld“ lesen.

 

Wir, von der AG Eulenschutz, freuen uns sehr darüber, dass die Geschichte des kleinen Uhus von der Nicolaikirche ein so gutes Ende gefunden hat.  Als im letzten Jahr Uhus an der Lambertikirche in Hildesheim gebrütet hatten, mussten die beiden Junguhus in das Artenaufzuchtzentrum nach Leiferde gebracht werden. Beide hatten den Absprung aus dem Nistkasten unverletzt überstanden, konnten dann aber leider nicht bei den Altvögeln bleiben. Wir haben in unseren EULEN-NACHRICHTEN 2022 ausführlich darüber berichtet. 

  

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Uhus brüten an St. Nicolai in Alfeld
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Eine Uhu-Familie nistet im Südturm der Alfelder St. Nicolaikirche. Alfelder Zeitung 03.04.2023
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Junguhu entwickelt sich prächtig. Alfelder Zeitung 06.05.2023
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Lamberti: Einflug frei für Turmfalken

Kirchturm der Lambertikirche (links) und Blick aus dem Turmfalkenkasten im Kirchturm (rechts).

Nachdem im letzten Jahr Uhus den Turmfalkenkasten im Kirchturm der Lambertikirche bezogen und dort zwei Jungvögel ausgebrütet hatten, wurde der Nistkasten im Herbst 2022 verschlossen. Damit sollte eine erneute Uhubrut verhindert werden, denn für den Uhunachwuchs war nicht nur das Verlassen des Brutplatzes lebensgefährlich, es gab auch keine Möglichkeit die jungen Uhus in der Nähe der Lambertikirche unterzubringen, sodass sie von den Altvögeln hätten weiter versorgt werden können. Deshalb wurden sie in das Artenschutzzentrum nach Leiferde gebracht. Wir berichteten in unseren EULEN-NACHRICHTEN 2022 darüber.

In diesem Jahr ist das Uhupaar offenbar wieder zum Hildesheimer Dom zurückgekehrt. Beobachtungen sprechen dafür, dass Uhus in diesem Jahr dort brüten. Somit konnte der Nistkasten an Lamberti wieder geöffnet werden. Dies geschah in Absprache mit der Naturschutzbehörde der Stadt Hildesheim. Allerdings wurde die im Herbst als Verschluss eingesetzte Platte nicht entfernt, sondern eine Öffnung von ca. 18 cm x 13 cm hineingeschnitten. Dies genügt als Einflugöffnung für Turmfalken, für Uhus ist sie zu klein (siehe Foto).

 

In der letzten Zeit wurden oft Turmfalken im Eingangsbereich des Nistkastens beobachtet. Nun ist der Zugang für sie frei und sie können den Nistkasten beziehen. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Brut!

[Fotos: G. Schluhe und A. Krueger]

 

 

Einflugöffnung in den Nistkasten - für Turmfalken geeignet.


März 2023

Jahresrückblick 2022

Steinkauzpaar in einer Naturhöhle. Foto: G. Neuhaus

Der Rückblick auf das Jahr 2022 der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz zeigt, dass in dem letzten Jahr einiges erreicht wurde. Dies alles war natürlich nur durch die gute Zusammenarbeit mit Landwirten, Kirchenvertretern und anderen Personen möglich, die unsere Bemühungen im Natur- und Artenschutz finanziell, materiell oder aktiv unterstützt haben. Dafür sagen wir allen ein ganz herzliches DANKESCHÖN!

 

Einen Überblick über die Aktivitäten der AG Eulenschutz im letzten Jahr finden Sie in der PDF-Datei „Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz“ (siehe unten).

 

Steinkäuze, wie oben auf dem Foto aus dem Kreis Minden, gibt es in der Hildesheimer Region leider noch nicht. Aber wir arbeiten daran!

 

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Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz
Jahresrückblick 2022 der AG Eulenschutz.
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Familienplanung bei den Eulen

Brütendes Waldkauzweibchen mit Nahrungsvorrat. Foto: Screenshot von Beleef de Lente

Während unsere Gartenvögel allmählich damit beginnen, die Nistkästen zu beziehen und Nester zu bauen, haben einige unserer Eulen schon im Januar und Februar mit der Balz und dem Brüten begonnen. Wer jetzt abends, während oder nach der Dämmerung, einen Abendspaziergang macht, kann mit ein wenig Glück die markanten Eulenrufe hören. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis!

In Waldnähe, zum Beispiel am Steinberg in Hildesheim, ist jetzt das lang gezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“ des Waldkauzmännchens zu hören. Die Waldkäuze sind meist die ersten im Jahr, die mit der Brut beginnen, manchmal schon im Januar. Im März sind die Küken des Waldkauzes bereits geschlüpft.

 

In den vergangenen Jahren gab es stets bei den Waldkäuzen den ersten Nachwuchs. In diesem Jahr waren erstmals Uhus bei uns im Landkreis schneller oder genauso schnell: Im Raum Alfeld hatte ein Uhupaar bereits am 9. März ein etwa 14 Tage altes Küken. Bei einer Brutzeit von 35 Tagen, muss das Uhuweibchen bereits um den 21. Januar mit der Brut begonnen haben. Dies ist für Uhus in Mitteleuropa sehr früh. Bei den Uhus, die von 2014 bis 2021 am Hildesheimer Dom und auch im letzten Jahr an der Lambertikirche in Hildesheim gebrütet haben, sind die Uhuküken stets um Ostern geschlüpft. Der Brutbeginn war also Ende Februar bzw. im März. Rufe der Uhus sind während der Vorbalz im November und Dezember und auch bei der Balz im Januar und Februar zu hören. Dann erklingt das markante und weittragende „buho" unserer größten Eule.

 

Im Februar konnte man in den Dörfern in unserem Landkreis den recht eintönigen Balzruf der Waldohreulenmännchen hören. Dieser besteht aus einem "huh", das in tiefer Tonlage vorgetragen und monoton im Abstand von wenigen Sekunden wiederholt wird. Auffallender bei der Balz der Waldohreulen ist das Flügelklatschen, das Männchen und Weibchen im Fluge vorführen. Es hört sich an wie ein Peitschenknall und wird durch das Zusammenschlagen der Flügel unter dem Bauch erzeugt. Auch Schleiereulenrufe waren bereits im Februar und März zu hören. Am auffälligsten ist der kreischende, lang gezogene Revierruf des Männchens. Der Brutbeginn bei Waldohreulen und Schleiereulen hängt von der Verfügbarkeit der Mäuse ab. Sobald es genügend Mäuse gibt, beginnen die Eulenweibchen mit der Brut.


Februar 2023

Frühjahrsputz bei Meisen und Co

Uli Schönbach bei der Nistkastenreinigung im Waldkindergarten MAMAMITI in Hildesheim. 

Nistkästen müssen kontrolliert und gereinigt werden, sonst sind sie nach einigen Jahren für die Vögel unbrauchbar. Das wird leider oft vergessen. Die Schleiereulenkästen wurden, falls erforderlich, bei den Kontrollen im Herbst des letzten Jahres von Mitgliedern der Eulengruppe des NABU Hildesheim sauber gemacht. Dazu gehörten auch die Nistkästen in den Kirchen, in die auch gern Turmfalken oder Dohlen einziehen.

 

Februar ist die richtige Zeit, die Höhlenbrüterkästen für Meisen und andere Singvögel von dem Nistmaterial aus dem letzten Jahr zu befreien. Dabei ist es sehr interessant, sich die verschiedenen Nester einmal genauer anzusehen und herauszufinden, wer hier gebrütet hat. Die Kinder des Waldkindergartens MAMAMITI in Hildesheim waren mit großem Interesse dabei als die Nistkästen auf ihrem Gelände inspiziert wurden (siehe Fotos oben und unten). 

So waren Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz bei den Nistkastenaktionen im Waldkindergarten und auch im Karthausforst am Röderhof bei Diekholzen im Einsatz.

In dem etwa 450 Hektar großen Waldgebiet des Karthausforsts, einem zum Bistum Hildesheim gehörenden Mischwald, wurden am 11. Februar 45 Nistkästen kontrolliert und sauber gemacht.

35 Kästen waren belegt von Meisen, Kleiber und Baumläufer. Auch ein Siebenschläfer hatte sich in einem der Nistkästen niedergelassen. Er durfte weiterschlafen.

 

Um die Betreuung der Nistkästen im Karthausforst kümmert sich seit einigen Jahren der NABU Hildesheim. Neben den normalen Höhlenbrüterkästen gibt es dort auch Nistkästen für Fledermäuse und Waldkäuze.

 

Die vier Waldkauzkästen wurden bereits im letzten Herbst gemeinsam mit den Baumbotschaftern des NABU kontrolliert. Der frühere Termin ist notwendig, weil Waldkäuze bereits im Januar oder Februar mit der Brut beginnen. Bei dieser Gelegenheit wurden drei neue große Waldkauzkästen montiert (siehe Foto), da die alten Holzbetonkästen für eine Waldkauzbrut mit drei bis vier Jungvögeln zu klein sind.  

Ein Baumbotschafter montiert einen neuen Waldkauzkasten.

Somit sind jetzt alle Nistkästen, sowohl für Eulen, Falken, Dohlen als auch Singvögel, bereit für den Neubezug im Frühjahr!   

(Fotos: Angelika Krueger)


Januar 2023

Nistkastenreinigung in 100 Meter Höhe

 St. Andreaskirche, der Nistkasten befindet sich im Kirchturm in etwa 100 Meter Höhe

Die Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz kümmert sich im Rahmen der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ nicht nur um Schleiereulenkästen in Kirchtürmen. Im Turm der St. Andreaskirche in Hildesheim brüten seit 2006 Wanderfalken in einem eigens für sie eingebauten Nistkasten. Wanderfalken lieben die Höhe und so hatten sie den Nistkasten in etwa 100 Meter Höhe auch sofort bezogen und seitdem in jedem Jahr dort gebrütet.

Der Andreas-Kirchturm ist 114,5 Meter hoch und somit  der höchste Kirchturm Niedersachsens. Der Wanderfalken-Nistkasten befindet sich also etwa 14,5 Meter unter der Kirchturmspitze. Das Einflugloch in den Nistkasten ist in dem oberen "umlaufenden Band" des Kirchturms (s. Foto oben).

 

Da der Nistkasten seit einigen Jahren nicht mehr gereinigt worden war, übernahm die AG Eulenschutz in Absprache mit dem Pfarramt der St. Andreasgemeinde diese Aufgabe. Aus dem Nistkasten und von dem Anflugbrett davor wurden die Hinterlassenschaften der Falken entfernt und alles für die nächste Brutperiode vorbereitet.

 

Bild 1 und 2: Nistkasten und Anflugbrett vor der Reinigung. Bild 3: Nistkasten nach der Reinigung. Bild 4: Blick aus dem Wanderfalken-Nistkasten. Fotos: G. Schluhe und C. Könnecke

Die Wanderfalken wurden im Januar schon wieder am Andreasturm gesehen. Wir hoffen auch in diesem Jahr auf eine erfolgreiche Brut!