Artenschutz/Natur

NABU zum Welttag des Artenschutzes am 3. März

Artenkrise darf nicht in Vergessenheit geraten: Intakte Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage
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Hannover – Der „Internationale Tag des Artenschutzes“ am 3. März macht jedes Jahr auf den globalen Rückgang der Artenvielfalt aufmerksam. Auch in Niedersachsen ist die Artenkrise allgegenwärtig, viele Tier- und Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste und sind sogar vom Aussterben bedroht. Der NABU Niedersachsen fordert von Politik und Gesellschaft dringend mehr Einsatz für gefährdete Arten: „Neben der Klimakrise ist das fortschreitende Artensterben die größte Krise der Menschheitsgeschichte. Unser aller Ziel muss es sein, beiden Krisen entgegenzuwirken. Klimaschutz und Artenschutz müssen dabei zusammen gedacht und der Klimaschutz darf nicht auf Kosten des Artenschutzes betrieben werden“, betont Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen.

 

Vögel der Agrarlandschaft am stärksten bedroht

Vor allem Wiesen- und Feldvögel wie Rebhuhn, Braunkehlchen oder auch der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, zählen zu den am stärksten gefährdeten heimischen Vogelarten. Früher waren sie in Niedersachsen fast flächendeckend verbreitet, heute sind sie fast aus der Landschaft verschwunden. Intensive Landwirtschaft mit hohem Pestizideinsatz, extreme Witterungen, Nahrungsmangel, Störungen durch den Menschen, Flächenfraß und natürliche Fressfeinde machen ihnen zu schaffen und reduzieren seit Jahren die Bestände in Niedersachsen, Deutschland und ganz Europa.

 

Dabei trägt Niedersachsen eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Wiesenvögel. Rund 100.000 Hektar Feuchtwiesen, Moore und Wiesenniederungen sind in Niedersachsen als EU-Vogelschutzgebiete mit besonderer Bedeutung für Wiesenvogelarten gemeldet. „Doch gerade in diesen Gebieten steht es schlecht um die Wiesenvogelbestände. Damit wird gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie verstoßen, ohne dass daraus bisher Konsequenzen gezogen werden. Notwendig für den Schutz von Braunkehlchen, Kiebitz und ihrer Artgenossen sind der Erhalt und Ausbau von geeigneten Lebens- und Rückzugsräumen sowie ausreichend Nahrung. Dafür müssen unter anderem die Landbewirtschaftung naturverträglich gestaltet werden, Wälder naturnäher bewirtschaftet werden und die Energiewende zwingend unter Berücksichtigung des Artenschutzes stattfinden“, mahnt Buschmann an.

 

Der Kiebitz brütet heute nur aufgrund des Lebensraumverlustes notgedrungen auf Äckern und Wiesen. Insekten als Nahrung findet er dort kaum noch. Der Umbruch von Grünland in Ackerland und die Entwässerung vieler Feuchtbiotope zur Intensivierung der Landwirtschaft haben bedrohliche Folgen für den Kiebitz. „Der Kiebitz steht seit 2016 als stark gefährdete Art auf der bundesweiten Roten Liste, in Niedersachsen sogar schon seit 2015. Der Kiebitz ist eigentlich vor allem in Mooren und Feuchtwiesen zu Hause. Wenn seine Lebensräume nicht konsequent geschützt werden, stirbt unser Vogel des Jahres 2024 in den nächsten Jahren in Niedersachsen aus“, so Buschmann.

 

NABU in zahlreichen Artenschutzprojekten aktiv

Im niedersächsischen Naturschutz können aber auch Erfolge vermeldet werden: Auf politischer Ebene ist 2020 aus dem Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“ unter Mitinitiative des NABU Niedersachsen der Niedersächsische Weg hervorgegangen – eine verbindliche Vereinbarung zwischen Landesregierung, Landwirtschaft- und Umweltverbänden, welche die Akteure gesetzlich verpflichtet, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Arten-, Natur-, und Gewässerschutz umzusetzen. Der NABU Niedersachsen setzt sich zudem seit über 75 Jahren und mit mittlerweile über 130.000 Mitgliedern mit praktischer Naturschutzarbeit für den Erhalt von Natur- und Umwelt ein. In verschiedenen Naturschutzprojekten setzt sich der NABU für bedrohte Amphibienarten, wie Gelbbauchunke, Wechselkröte und Co. ein und bereits ausgestorbene Arten wie Europäische Sumpfschildkröte und Moorente konnten durch eine gezielte Wiederansiedlung nach Niedersachsen zurückkehren. Intensiv wird sich auch um die seltene Mopsfledermaus und in verschiedenen Projekten um die Insektenvielfalt gekümmert. Gerade bei den Hummeln gibt es umfangreiche Bestrebungen des NABU seltene Arten wie die Mooshummel vor dem Aussterben zu bewahren. Die sechs Ökologischen NABU-Stationen in Niedersachsen leisten durch die Betreuung von Schutzgebieten für gefährdete Arten ebenfalls einen großen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

 

Naturschutz ist Menschenschutz

Mit Blick auf andere große Krisen der aktuellen Zeit gerät die Artenkrise oft in Vergessenheit. Dabei beeinflussen sich Klima- und Artenkrise gegenseitig: „Der beste Klimaschutz nützt uns nichts, wenn unsere Ökosysteme zerstört werden, gleichzeitig haben Natur- und Artenschutz keinen Effekt, wenn die Erde immer heißer und trockener wird. Aber nur eine intakte Natur mit gesunden Ökosystemen ermöglicht Krisenresistenz und ist elementar für unsere Existenz. Bestäubende Insekten sichern unsere Lebensmittelversorgung, unversiegelte Böden dienen als natürlicher Katastrophenschutz bei Hochwasser und Naturerleben unterstützt die psychische Gesundheit. Konsequenter Artenschutz ist deswegen so wichtig, da die Folgen des Artensterbens auch uns Menschen betreffen – nur wenn wir jetzt handeln, haben wir und folgende Generationen eine Chance auf ein Überleben auf diesem Planeten“, macht der Landesvorsitzende deutlich.

Eine Möglichkeit für ebensolches Handeln bietet die Europawahl am 9. Juni. Der NABU ruft alle Menschen dazu auf, für Natur und Klima zu wählen. Weitere Informationen unter www.NABU.de/europawahl.  


NABU NIEDERSACHSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR. 21/24 | 27. Februar 2024
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Umwelt/ Energie

 

NABU lehnt eine CO2-Speicherung in Niedersachsen strikt ab

 

Natürliche CO2-Senken werden nicht berücksichtigt, wohl aber Geschenke an die Wirtschaft verteilt

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Hannover – Der NABU Niedersachsen sieht die gestern (26. Februar 2024) von Bundeswirtschaftsminister Habeck vorgestellten Pläne einer Carbon Management Strategie sowie den Änderungen des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes sehr kritisch. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen erläutert: „Wir lehnen eine CO2-Speicherung in Niedersachsen aufgrund der Risiken grundsätzlich ab und das sowohl On- als auch Offshore. Dem deutlich größeren Potenzial von natürlichen Senken, wie durch Wiedervernässung von vorhandenen Moorflächen und Feuchtgebieten sowie dem Schutz von Wäldern, wird gegenüber den technologischen Lösungen bisher nicht Rechnung getragen und bietet gerade in Niedersachsen enorme Chancen für Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz. Auch hier werden – unter dem Mantel des Klimaschutzes – wieder einmal für die Wirtschaft vermeintlich lukrative Lösungen priorisiert. Der Ausbau der Infrastruktur ist sehr teuer, braucht extrem viel Energie und potenzielle Speicherstätten sind begrenzt. Die gesamte Nordsee, sowohl die Meeresschutzgebiete als auch die ohne Schutz sind bereits durch eine Übernutzung z.B. durch Fischerei, Schifffahrt, LNG-Terminals, Verklappung von Sedimenten, Errichtung von Windkraftoffshore-Anlagen und Leitungsbau stark belastet und die maritimen Ökosysteme geschädigt. Eine CO2-Injektion und die damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen würden die Situation noch drastisch verschlimmern.“

 


30.11.2023

Bericht der Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim…

im Rahmen des Seminarfaches in der Oberstufe Projektkonzepte zum Thema „Klimawandel & Nachhaltigkeit“.

 

Da diese Projekte sowohl theoretische als auch praktische Inhalte erfassen sollen, würden wir gerne beides miteinander verknüpfen. Wir, Jeremy Fanger und Frithjof Seppelt, haben uns dabei entschieden, ein Projekt für die Artenvielfalt ans Herz zu legen. Dabei soll eine kleine Anleitung geschrieben werden, welche Anreize geben soll, den eigenen Privatgarten nachhaltiger und ökologisch wertvoller umzugestalten.

 

Ebenso möchten wir unsere Idee mit der Anleitung durch die Ausgabe von Vogelfutterbällchen verwirklichen.

Dazu würden wir Sie gerne um ein paar Tipps oder Ideen bitten, die für so eine Futteraktion sinnvoll wären. Falls dies möglich wäre, würden wir ein Teil unserer Futterbällchen mit der Anleitung gerne bei Ihnen in ihrer Stelle ausstellen.

 

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Gerne haben wir das Projekt mit Flyern und weiteren Informationen unterstützt und freuen uns über das Präsent des Vogelfutters.

 

Zur Zeit wird das Vogelfutter getestet. Es wurde in einem Garten aufgehängt und wir beobachten, ob die Vögel es annehmen werden. Das Ergebnis kann als Download unter den Fotos angeschaut werden!



Download
Ergebnis des Tests - das Futter wurde erfolgreich angenommen.
Video: Aggi Galle
Vogelfütterung RBG.mov
QuickTime Video Format 22.8 MB


Nachhaltigkeit/Konsum

NABU Niedersachsen ruft zu bewusstem Konsum und Abfallvermeidung auf

Europäische Woche der Abfallvermeidung lädt zu einer Vielzahl von Aktionen ein

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Hannover – Wir können unsere Müllberge verkleinern, indem wir Kleidung, Hausrat und Lebensmittel umweltgerechter verpacken, richtig entsorgen und recyceln. Aber der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Die jährlich im November stattfindende Aktionswoche „Europäische Woche der Abfallvermeidung“ verfolgt das Ziel der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Unter dem Motto: „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“ bieten auch 2023 vom 18. bis 26. November Initiativen und Projekte in ganz Deutschland verschiedenste Anregungen, wie jeder und jede die persönliche Abfallbilanz verbessern kann. Ob Kleidertauschbörse, Repair-Café, Kochevent mit Speiseresten, Büchertauschregal oder Möbel-Upcycling-Wettbewerb – an kreativen und trendigen Angeboten mangelt es nicht.

Nahezu alle europäischen Länder beteiligen sich jedes Jahr an der Aktionswoche, allein in Deutschland wurden 2021 rund 1.500 Aktionen veranstaltet. Auch der NABU Niedersachsen möchte diesen Anlass nutzen, um zu bewusstem und nachhaltigem Konsum aufzurufen.

So funktioniert nachhaltiger und bewusster Konsum
„Insgesamt weniger Müll, mehr reparieren, weiterverwenden und recyceln sind für den NABU die Schlüssel für mehr Umweltschutz durch Kreislaufwirtschaft. Produkte müssen ressourceneffizienter und langlebiger werden. Je öfter unser Müll als Rohstoff im Kreislauf geführt wird, desto besser. Am wenigsten Abfall entsteht, wenn darauf verzichtet wird, unüberlegt Neues zu kaufen. Ob wirklich ein neues Produkt benötigt wird, sollte immer vor dem Kauf überlegt werden“, betont Renée Gerber vom NABU Niedersachsen.

Entscheidet man sich dennoch für ein neues Produkt, sollte versucht werden, das noch funktionsfähige Altgerät bzw. das Vorgängerprodukt einer weiteren Nutzung zuzuführen, z.B. durch Verschenken oder Spenden, um keine wertvollen Ressourcen zu verschwenden. Im Rahmen des Projektes „Handys für Hummel, Biene und Co.“ bietet der NABU beispielsweise Sammelboxen für Althandys an.

Darüber hinaus gibt es viele Dinge, die gemeinsam genutzt werden können. „Werkzeug, Spielzeug, Sport- oder Küchengeräte müssen nicht in jedem Haushalt vorhanden sein. Eine gemeinschaftliche Nutzung nach Bedarf bietet sich bei vielen Dingen an. Auf diese Weise kann auch ein Teil der Kosten eingespart werden“, stellt die NABU-Mitarbeiterin klar.

Weniger Verpackung, mehr für die Umwelt
Verbraucherinnen und Verbraucher haben außer Verzicht wenig Möglichkeiten, dem Verpackungswahn von Herstellern und Handel zu entkommen. Jährlich fallen in Deutschland mehrere Millionen Tonnen Verpackungsmüll durch kurzlebige (Elektronik-)Produkte an, die zum regelmäßigen Neukauf animieren sollen. Retouren sollten so weit wie möglich vermieden werden, denn zurückgeschickte und nie benutzte Neuwaren werden in vielen Fällen der sofortigen Vernichtung zugeführt. Verpackungsmaterialien sollten zudem nicht sofort weggeworfen, sondern möglichst wiederverwendet werden. „Verpackungskartons oder Schuhkartons, die in gutem Zustand sind, können aufbewahrt und für den eigenen Versand oder als Aufbewahrungsbox verwendet werden. Kunststoff- und Papiersäcke können selbst als Abfallsäcke verwendet werden. Andere Verpackungen gehören immer in die dafür vorgesehenen Container“, sagt Renée Gerber.

Ökologisch schenken leicht gemacht
Damit die anstehende Weihnachtszeit nicht zu einem „Müllfest“ wird, kann schon jetzt mit dem Kauf von umweltfreundlichen und abfallvermeidenden Geschenkverpackungen begonnen werden. Dabei muss es nicht immer das klassische Geschenkpapier sein und schon gar nicht das mit Aluminium beschichtete Schmuckpapier. Alternativen sind Recycling-Geschenkpapier und Geschenkverpackungen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier. Letzteres kann fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Apfelsinenscheiben oder Blumen beklebt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Geschenktüchern aus Stoff. Die Bänder sollten ebenfalls aus Stoff oder Bast bestehen und nach Gebrauch nicht in den Müll gelangen, sondern im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Geschenke für einen guten Zweck sind eine weitere sinnvolle Alternative. Das geht zum Beispiel mit einer NABU-Geschenkmitgliedschaft oder einer Tierpatenschaft.

Weitere Informationen:

Aktionskarte | Europäische Woche der Abfallvermeidung

Weitere Informationen zur Ressourcenschonung

Animierte Infografik „Wege unseres Hausmülls“

Animierte Infografik „Verpackungen im Öko-Ranking“

Weitere Informationen zum Projekt Handys für Hummel, Biene und Co.

Informationen des NABU Niedersachsen zu Geschenkemitgliedschaft und Tierpatenschaften

 


Sie haben ein verletztes oder verwaistes Tier gefunden?

Nimmt der NABU Hildesheim verletzte Tiere auf? Leider nein - denn verletzte Tiere gehören in fachlich kompetente Hände und benötigen kontinuierliche Pflege, damit sie nicht unnötig leiden. Unser NABU Büro ist nur an einigen Tagen geöffnet und kann dies nicht gewährleisten. 


Klimaschutz geht uns Alle an!

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