EULEN-NACHRICHTEN 2020


Dezember 2020

Jahresrückblick und ein gutes neues Jahr 2021

Junger Uhu im Kreuzgang des Hildesheimer Doms 2020. Foto: A. Krueger
Junger Uhu im Kreuzgang des Hildesheimer Doms 2020. Foto: A. Krueger

Die Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz bedankt sich bei allen für die Unterstützung in diesem Jahr. Danke für Ihre aktive oder finanzielle Hilfe! Ein Dankeschön geht auch an diejenigen,  die die Installation einer Nisthilfe für Schleiereulen, Steinkäuze oder Waldkäuze ermöglicht haben.

Einen Überblick über die Aktivitäten der AG Eulenschutz in diesem Jahr finden Sie in der PDF-DateiJahresrückblick 2020“ unten.

Eulen brauchen Mäuse, wir allerdings auch! Natürlich arbeiten alle Mitglieder der AG Eulenschutz ehrenamtlich. Dennoch benötigen wir Material zum Bau neuer Nistkästen oder zur Reparatur und Reinigung älterer Kästen. Wenn Sie unsere Arbeit im Eulenschutz unterstützen möchten, können Sie dies mit einer Spende tun:

 

 

Spendenkonto:  NABU Hildesheim

  Sparkasse Hildesheim – Goslar – Peine  Stichwort „Eulenschutz“

                                  BIC: NOLADE21HIK

                                  IBAN: DE39 2595 0130 0000 6695 80                     

 

 

Die AG Eulenschutz wünscht Ihnen ein gutes, gesundes (!) neues Jahr 2021

 

 

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Jahresrückblick 2020
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Besuch aus Afrika im Schleiereulenkasten

Nilgans unterwegs mit ihren Küken. Foto: M. Weinhold
Nilgans unterwegs mit ihren Küken. Foto: M. Weinhold

Schleiereulenkästen werden häufig auch von Turmfalken, Dohlen, Tauben oder Waldkäuzen zum Brüten genutzt. Dass sich darin jedoch auch Nilgänse (Alopochen aegyptiaca) wohlfühlen, ist eher selten. Es ist zwar bekannt, dass die ursprünglich aus Afrika stammenden Gänse bei der Wahl ihrer Brutplätze sehr vielseitig sind, aber einen Nistkasten in etwa 20 m Höhe in einem Kirchturm, der sich zudem auch noch im Zentrum einer Kleinstadt befindet, das ist schon speziell.

So entdeckte Manfred Weinhold, als er den Schleiereulenkasten in der Kirche von Gronau am 15. Dezember kontrollierte, darin eine brütende Nilgans auf einem Gelege aus 10 (!) Eiern. Wenige Tage später, bereits am 20. Dezember, war es soweit. Die Jungen waren inzwischen geschlüpft und die Altgänse forderten ihren Nachwuchs durch lautes Schnattern zum Abspringen aus dem Kirchturm auf. Alle zehn Küken wagten den Absprung und machten sich dann, angeführt vom Nilgansweibchen und in Begleitung des Männchens auf den Weg zur in der Nähe gelegenen Leine. Dazu wurde eigens die Straße gesperrt, damit die Gänsefamilie ihr Ziel gesund erreichen konnte. Zwei der jungen Gänse, die noch nicht so gut zu Fuß waren, wurden von besorgten Beobachtern in einem Karton zum Wasser getragen (siehe Fotos unten).

Die Nilgänse brüten seit drei Jahren in dem alten Schleiereulenkasten, der sich im Kirchturm der Gronauer St. Matthäi-Kirche in südlicher Richtung befindet. In diesem Jahr war es sogar die zweite Brut, denn im Mai sind dort bereits sechs Gänseküken geschlüpft.

Auch ein Schleiereulenpaar hat in diesem Jahr im Gronauer Kirchturm gebrütet, allerdings in einem zweiten Eulenkasten, dessen Öffnung nach Osten weist. Die jungen Schleiereulen sind Ende August ausgeflogen.

 

Wir sind gespannt, welche Vögel im nächsten Jahr die beiden Nistkästen besetzen werden. Beliebt scheinen sie allemal zu sein. 

 


November 2020

Die Uhus vom Mariendom 2020

Die drei jungen Domuhus von 2020. Foto: J. Achtzehn
Die drei jungen Domuhus von 2020. Foto: J. Achtzehn

Auch in diesem Jahr hat ein Uhupaar erfolgreich am Dom gebrütet. Drei junge Uhus sind dort im Kreuzgang des Domes, der mit zum Weltkulturerbe gehört, herangewachsen. Die Infanteristenzeit der Junguhus, das ist die Zeit, in der sie bereits den Nistkasten verlassen haben, aber noch nicht fliegen können, verlief in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie relativ problemlos. Hielten die Besucher des Kreuzganges in den vergangenen Jahren nicht immer den nötigen Abstand zu den kleinen Eulen, war der „Besucherstrom“ in diesem Jahr gut überschaubar. Es durften nämlich nur sieben Besucher gleichzeitig den Kreuzgang betreten. Meist wurden die kleinen Uhus aus der nötigen Distanz beobachtet und fotografiert. Ab Anfang Juni begannen die kleinen Uhus zu fliegen. Dann konnte man sie auf höheren Sitzwarten wie z.B. den Fenstern an der Apsis oder auf der Annenkapelle sitzen sehen. Flugübungen wurden hauptsächlich nachts gemacht, zuerst vom Kreuzgang aus zum Vierungsturm, dann aber auch auf den Dächern rings um den Domhof. Die Versorgung der Jungen durch die Uhueltern war gut und sie entwickelten sich prächtig. Anfang September wurde letztmalig ein junger Uhu im Kreuzgang gesehen.

 

Einen ausführlichen Bericht über „Die Uhus vom Mariendom 2020“ finden Sie in der PDF-Datei unten.

Am 4. März 2021 findet um 19 Uhr beim NABU ein Bildvortrag mit diesem Thema statt.

Er ist in dem NABU-Programm für Januar – Juni 2021 ausgeschrieben.

 

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Bericht über Die Uhus vom Mariendom 2020
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Oktober 2020

de kerkuil – die Kircheneule

Drei junge Schleiereulen im Nistkasten der Kirche. Foto: A. Krueger
Drei junge Schleiereulen im Nistkasten der Kirche. Foto: A. Krueger

Für die Schleiereule (Tyto alba) gibt es viele Namen. Man nennt sie u. a. Herzeule, Schreieule oder Goldeule. In Groß Britannien heißt sie barn owl (Scheuneneule), in den Niederlanden kerkuil (Kircheneule). Diese Bezeichnung passt auf eine unserer Schleiereulen ganz besonders. Sie ist in Harsum zu Hause und hat dort über etwa 2 Wochen den Innenraum der Kirche St. Cäcilia als Tageseinstand genutzt.

Und das kam so: Im Januar 2019 baute die AG Eulenschutz in das nördliche Seitenschiff der Kirche St. Cäcilia einen Schleiereulenkasten ein. Im ersten Jahr und auch in der ersten Jahreshälfte 2020 wurde der Brutplatz von Turmfalken genutzt. Anfang August hat ein Schleiereulenpaar den Nistkasten für gut befunden und bezogen. Das Eulenweibchen legte Eier und nach einer Brutzeit von einem Monat schlüpften Anfang September drei Küken. Während sich die Eulenmutter tagsüber bis Ende September bei ihren Jungen im Nistkasten aufhielt, suchte sich das Eulenmännchen einen ruhigen und ungestörten Platz in der Nähe. Da boten sich die zur Lüftung des Kirchenraums wegen der Corona-Pandemie geöffneten Kirchenfenster unterhalb des Einfluglochs in den Nistkasten an. Früh morgens nach der nächtlichen Mäusejagd schlüpfte der Eulenvater in die Kirche und verschlief den Tag in der Orgel, denn dort ist der dunkelste Platz in der Kirche. Abends flog er dann wieder durch das Fenster hinaus. Gestört wurde er allerdings ab und zu, wenn die Orgel gespielt wurde. Dann flog die Eule aus der Orgel heraus, endete das Orgelspiel, kehrte die Eule wieder an ihren Platz zurück.

Dass dies nicht so bleiben konnte, darüber waren wir uns mit dem Pfarrer und dem Küster einig. So wurden am Abend alle Fenster der Kirche geöffnet. Vier Mitglieder der Eulen-AG bezogen Posten rings um die Kirche herum, um die Fenster zu beobachten. Doch bis gegen 22.30 Uhr konnte keine herausfliegende Eule beobachtet werden. In der Hoffnung, dass unsere Schleiereule den Kirchenraum verlassen hat, wurden am kommenden Morgen alle Fenster geschlossen. Da danach keine Eulen-Spuren mehr in der Kirche zu finden waren und auch die jungen Eulen einen gut genährten Eindruck machten, also vermutlich von beiden Eltern mit Mäusen versorgt wurden, konnten wir davon ausgehen, dass sich das Eulenmännchen einen anderen Tageseinstand gesucht hatte.

Auch die Hildesheimer Zeitung berichtete über diesen seltenen Kirchgänger (siehe PDF-Datei unten).

Eine Woche später wurden die drei Jungeulen von Manfred Wichmann aus Hannover beringt. Die Kirchengemeinde Harsum erhielt für ihr vorbildliches Engagement im Naturschutz die NABU-Plakette „Lebensraum Kirchturm“.

Wir hoffen, dass die drei jungen Eulen erfolgreich ins Schleiereulenleben starten und dass das Eulenpaar der Harsumer Kirche treu bleibt. 

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Die HAZ vom 10.10.2020.pdf
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Hildesheimer Schleiereulen auf YouTube

Vier junge Schleiereulen. Foto: D. Petzhold
Vier junge Schleiereulen. Foto: D. Petzhold

Als der Besitzer eines Schleiereulenkastens Ende letzten Jahres bei uns anfragte, woran es liegen könne, dass sein Nistkasten seit 7 Jahren nicht bezogen werde, gaben wir ihm den Rat, seine Scheune mit einem zusätzlichen Einflugloch und den Nistkasten mit einer Einstreu aus Hobelspänen und „Eulen-Stallgeruch“ zu versehen. Durch das zusätzliche Einflugloch finden die Eulen-Eltern im Inneren der Scheune einen Platz, wo sie sich, wenn ihr Nachwuchs größer ist, tagsüber ungestört in der Nähe ihrer Jungen aufhalten können. Für den Stallgeruch verwenden wir als Einstreu die Hinterlassenschaften der Eulen aus einem Nistkasten. Diese bestehen zum großen Teil aus zerkleinertem Gewölle. Dadurch fühlen sich die Schleiereulen in dem neuen Kasten gleich heimisch.

Direkt Anfang Mai dieses Jahres zog ein Schleiereulenpaar in den Nistkasten ein, legte vier Eier und zog darin seine Jungen groß. Der Besitzer des Nistkastens war davon so begeistert, dass er eine Webcam in den Kasten einbaute und das Heranwachsen der jungen Eulen auf Video aufzeichnete. Später wurden auch die ersten Flugversuche der jungen Schleiereulen vor dem Nistkasten gefilmt. Die Jungeulen zeigten sich vor der aufgestellten Kamera wenig scheu. Sie nutzten sogar die Halterung des Stativs als Landeplatz.

Inzwischen wurde das Schleiereulen-Video auf YouTube hochgeladen und kann hier bei Youtube angeschaut werden. Viel Freude dabei!


September 2020

Und dann war da noch die Schleiereule, die …

Foto: Dr. A. Schüring
Foto: Dr. A. Schüring

… im Landkreis Hildesheim in einem Schleiereulenkasten auf dem Boden eines Bauernhauses ihre Jungen großzieht.

In einer relativ warmen Nacht Anfang September sind in dem Bauernhaus alle Fenster weit geöffnet. Auch das Fenster zu dem Zimmer des Sohnes der Familie, der in einem Terrarium Springmäuse hält. Von den Geräuschen der Mäuse angelockt, fliegt eine der Schleiereulen durch das geöffnete Fenster auf das Terrarium zu, um sich an den Springmäusen zu bedienen. Doch leider geht der Jagdanflug schief. Die Eule fliegt gegen die Scheibe des Terrariums.

Sie wird von den besorgten Bewohnern des Hauses vorsichtig eingefangen und auf das Fensterbrett gesetzt. Nach etwa einer Stunde hat sich „der Pechvogel“ erholt und fliegt in den heraufdämmernden Morgen hinaus.

Zum Glück haben die Springmäuse und auch die Schleiereule alles gut überstanden!


August 2020

Erfolgreicher Erstbezug

Drei etwa 5 Wochen alte Schleiereleulen in der Alten Wassermühle in Söhre. Foto: S. Bologna
Drei etwa 5 Wochen alte Schleiereleulen in der Alten Wassermühle in Söhre. Foto: S. Bologna

Am 5. Dezember 2018 haben wir unseren ersten Schleiereulenkasten in die Alte Wassermühle in Söhre eingebaut. Sozusagen unser „Prototyp“. Bereits in diesem Jahr stellten wir bei der Kontrolle des Nistkastens im Juni fest, dass ein Schleiereulenpaar eingezogen war und darin gebrütet hat. Sechs prächtige junge Schleiereulen wachsen dort heran. Auch die Hildesheimer Zeitung berichtete darüber (siehe PDF).

Auch für einen weiteren Nistkasten, den wir im März 2020 in Dingelbe eingebaut haben, können wir einen erfolgreichen Erstbezug melden. Anfang Juli fanden wir bei der Kontrolle fünf Schleiereulenküken neben einem Vorrat von fünf Mäusen vor. Die Nahrungsversorgung dort ist also gesichert.

In drei unserer Schleiereulenkästen haben Turmfalken gebrütet, in einem anderen Kasten hat ein Dohlenpaar vier Junge aufgezogen. Fünf weitere Nistkästen sind belegt. Wir haben darin Gewölle und Schleiereulenfedern gefunden. Gebrütet haben die Eulen darin noch nicht.

Insgesamt wurden bisher 21 neue Schleiereulenkästen eingebaut. Davon sind bis jetzt 11 Nistkästen bezogen worden. Für den Bau und die Leitung des Einbauteams für die Schleiereulenkästen ist Günther Schluhe verantwortlich. Für ihn ist keine Leiter zu hoch und kein Platz unmöglich: „Das kriegen wir schon hin!“.

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Die AG Eulen in Söhre
NABU Eulen AG in Söhre - HAZ vom 14.08.2
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Juli 2020

Beringung der kleinen Schleiereulen

Beringung einer etwa 4 Wochen alten Schleiereule. Foto: A. Krueger
Beringung einer etwa 4 Wochen alten Schleiereule. Foto: A. Krueger

In diesem Jahr wurden im Kreis Hildesheim 15 kleine Schleiereulen aus vier Bruten in Hasede, Ahrbergen, Wätzum und Ummeln beringt. Der Eulennachwuchs war 4 bis 7 Wochen alt. In der Galerie (siehe unten mit Fotos von U. Schönbach und A. Krueger) sind einige der jungen Eulen zu sehen.                                                                                                    Die Beringung wurde von der Eulengruppe des NABU Hannover durchgeführt. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei Manfred Wichmann und seinem Team. Auch im letzten Jahr beringten die Hannoveraner 16 unserer jungen Schleiereulen im nördlichen Landkreis von Hildesheim. Da dieser unmittelbar an die Eulenvorkommen von Hannover grenzt, lässt sich das fahrtechnisch gut einrichten.

Aus unserer Eulenschutzgruppe hat bisher noch keiner eine Beringer-Erlaubnis. Um diese zu erhalten, muss ein einwöchiger Kursus bei der Vogelwarte Helgoland absolviert werden.

Dass das Beringen von Eulen und anderen Vögeln sinnvoll ist, haben wir selbst erfahren, als im Frühjahr in Nienstedt eine verletzte Schleiereule gefunden wurde. Anhand der Ringnummer erfuhren wir, dass die Eule vor 11 Monaten in Vardegötzen, also etwa 22 km von Nienstedt entfernt, nestjung beringt wurde.

Die Ringe der Eulen geben aber nicht nur Auskunft über ihr Alter und ihre Herkunft, sondern es können durch Auswertung der statistischen Daten auch Veränderungen im Verhalten der Eulen, die zum Beispiel durch Klimaänderung ausgelöst werden, ermittelt werden.

 

Wir freuen uns über diese 15 prächtigen kleinen Schleiereulen und hoffen, dass sie alle einen guten Start ins Leben haben.


Mai 2020

Gerade noch einmal gut gegangen

Foto 1: Waldkauz in hohlem Baum. Foto: A. Keller
Foto 1: Waldkauz in hohlem Baum. Foto: A. Keller

Mitte März wird am Rande eines Dorfes im Landkreis Hildesheim eine große Pappel beschnitten. Man befürchtet, dass Äste abbrechen und auf einen Wirtschaftsweg fallen könnten. Während mit Hubsteiger und Motorsäge gearbeitet wird, beobachtet ein unbeteiligter Mitarbeiter der Straßenmeisterei, dass zwei Waldkäuze aus einem hohlen Ast der Pappel herausfliegen (Foto 1). Er setzt sich sofort mit dem für die Arbeiten verantwortlichen Bauhof in Verbindung und bittet auch bei der Eulenschutz-AG um Hilfe. Zwei Stunden später treffe ich mich mit dem Anrufer vor Ort, auch der Leiter des Bauhofes ist gekommen. Er weiß natürlich, dass das Zurückschneiden von Bäumen in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September verboten ist, aber es sollten ja nur ein paar Äste gekürzt werden, so die Aussage des Bauhofleiters. In jedem Fall sind die Mitarbeiter des Bauhofes verpflichtet, vor Aufnahme der Baumarbeiten die Bäume auf baumbewohnende Vögel zu kontrollieren. Dies wird leider oft vergessen und wurde bei der Pappel auch nicht gemacht.

Das Verbot von Fällen und Zurückschneiden von Bäumen in der Zeit vom 1. März bis 30. September hätte den Waldkäuzen auch nicht geholfen, denn sie legen häufig bereits im Februar ihre Eier.

Fraglich war nun, ob die Waldkäuze zur Zeit der Baumarbeiten in der Pappel gebrütet haben und ob ihre Brut dadurch gestört wurde. Also beobachteten wir den Baum: Am nächsten Abend verließen zwei Waldkäuze in der beginnenden Dämmerung die Höhle in der Pappel. Sie hatten sich also nicht vertreiben lassen. Das war gut! Ende April schaute einer der Käuze schon am Nachmittag aus der Höhle heraus und er war nicht allein. Das Waldkauzküken auf Foto 2 ist etwa drei Wochen alt. Also hatten die Käuze zur Zeit der Baumarbeiten schon Eier gelegt.

Foto 2: Waldkauzküken schaut aus der Höhle. Foto: A. Keller
Foto 2: Waldkauzküken schaut aus der Höhle. Foto: A. Keller

Anfang Mai beobachteten wir drei Ästlinge der Waldkäuze in einem benachbarten Baum (Foto 3). Zum Glück war alles noch einmal gut gegangen!

Foto 3: Junge Waldkäuze. Foto: A. Keller
Foto 3: Junge Waldkäuze. Foto: A. Keller

Der kommunale Bauhof erhielt von der Unteren Naturschutzbehörde die Auflage, notwendige Baumschnittarbeiten an der Pappel zukünftig im Herbst durchzuführen und die Baumhöhle der Käuze in jedem Fall zu erhalten. Der Mitarbeiter der Straßenmeisterei versprach ein Auge auf den Baum zu haben und das werden wir mit Sicherheit auch.


April 2020

Tod einer Eule - Wäre er vermeidbar gewesen?

Eine Woche vor Ostern war nachts in eine Hildesheimer Lagerhalle, während Paletten verladen wurden, eine Waldohreule geflogen. Sicher war sie auf Beutejagd, vielleicht, weil sie ein brütendes Weibchen mit Futter zu versorgen hatte. Wir wurden am Freitag um Hilfe gebeten, denn der Feueralarm musste wegen der umherfliegenden Eule abgeschaltet werden.

Foto: Andy Keller
Foto: Andy Keller

Eine Möglichkeit, die Eule mit einem Kescher oder Netz zu erreichen, gab es aufgrund der Höhe der Halle nicht. Auch als am Wochenende der Arbeitsbetrieb ruhte, wechselte die Eule nur ihre Sitzpositionen unter der Decke, in den unteren Bereich, in dem sich die Tore befinden, flog sie nicht. Alle Rolltore blieben am Wochenende einen Tag und eine Nacht geöffnet. Doch, da die Halle sehr hoch und die Tore niedrig sind, fand die Eule den Weg nach draußen nicht.

 Wir baten das Unternehmen, die Oberlichter der Halle zu öffnen. Dies wurde jedoch aus Kostengründen abgelehnt, da man diese zwar öffnen kann, sie aber hinterher aufwändig manuell wieder schließen muss. Die Geschäftsleitung der Firma war nicht erreichbar. Und da am Donnerstag vor Ostern die Halle geschlossen werden sollte, drängte die Zeit. Auch die Untere Naturschutzbehörde konnte uns bei unserem Anliegen nicht helfen. Da es somit keine Möglichkeit mehr gab, der Waldohreule stressfrei vor Ostern ins Freie zu verhelfen, versuchten wir es mit einem Kescher von einem Korb auf einem Gabelstapler aus. Natürlich flog die Eule immer wieder weg, wenn wir uns mit dem Kescher näherten. Endlich, am Dienstag, als sie mit ihren Kräften am Ende war, flog sie herunter auf den Boden. Wir brachten die Eule sofort zu einem Tierarzt. Leider starb sie auf der Fahrt dorthin. Todesursache: Verhungern, Verdursten und Stress.

 

Foto: Angelika Krueger
Foto: Angelika Krueger

Unser Dank gilt den für die Halle zuständigen Mitarbeitern der Firma, die uns bei unseren Bemühungen unterstützt haben.

Wie so oft, hatten hier wirtschaftliche Interessen Vorrang vor dem Naturschutz. Auch sollte man sich fragen, warum man in solchen großen Hallen Notausgänge für Menschen, aber nicht für Tiere vorsieht. Ein elektronisch zu öffnendes Oberlicht würde allen Vögeln helfen, die sich in eine Halle verirren, und das sind nicht wenige.


März 2020

Stacheldraht entfernen zum Schutz der Eulen

Dass Eulen durch Stacheldrahtzäune gefährdet sind, wurde uns im Januar mehrfach vor Augen geführt. Mitte Januar fand man einen toten Uhu in einem Stacheldrahtzaun nahe Nordstemmen. Wenige Tage später wurde ein weiterer Uhu mit einer Flügelverletzung, die ebenfalls durch Verfangen in einem Stacheldraht entstanden war, ins Wildgatter in Hildesheim gebracht. Auch dieser Uhu starb an seinen schweren Verletzungen. In dem gleichen Monat fand man eine verendete Sumpfohreule in einem Stacheldrahtzaun im Europäischen Vogelschutzgebiet Dümmer.

Eulen sind als nachtaktive Jäger durch Stacheldrähte besonders gefährdet. Bei der Jagd bei Neumond verlässt sich die Eule hauptsächlich auf ihr Gehör, ein Stacheldrahtzaun wird dann nicht registriert. Bei Sumpfohreulen, die nur 300 bis 500 Gramm wiegen, genügt ein Windstoß und sie verfangen sich im Stacheldraht. Werden die Eulen dann nicht gefunden, kann es mehrere Tage dauern bis sie qualvoll sterben.

In dem Naturschutzgebiet „Schwarze Heide“, das in der Nähe von Barienrode liegt, weiden Rinder. Die Weidenzäune bestehen aus Stacheldraht. Insbesondere sind sowohl Schleiereulen als auch Waldohreulen, zeitweise auch Uhus, in diesem Gebiet nachgewiesen. Wir sprachen mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landwirt und wiesen auf die Gefährdung der Greifvögel und Eulen durch den Zaun hin.

Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, erklärte sich die UNB bereit, die Kosten für einen neuen Zaun aus glattem Draht zu übernehmen. Auch der Landwirt versicherte seine Unterstützung durch die Installation eines neuen Zauns. Die Eulenschutz-Gruppe des NABU mit tatkräftiger Unterstützung des BUND half im Februar und Anfang März dabei, den alten Stacheldraht an der „Schwarzen Heide“ zu entfernen. Dies ist auf den Fotos unten dokumentiert (Foto: Dieter Goy). Allerdings wurde unsere Aktion jetzt erst einmal durch die Corona-Maßnahmen unterbrochen. Im Herbst geht es weiter!

 

Eine große Bitte an unsere Landwirte:

Schützt unsere Eulen, indem ihr Stacheldrahtzäune entfernt! Dafür helfen euch die Eulen bei der Reduzierung der Mäusebestände.

 


Februar 2020

Bestandsaufnahme im Schleiereulenprojekt

2019 war unser erstes Jahr im Schleiereulenschutz. Ein Jahr, in dem unsere Hauptaufgabe darin bestand, die Brut- und Nistplätze der Schleiereulen in unserem Landkreis zu sichern und zu erweitern. Bisher haben wir 17 neue Nistkästen für Schleiereulen eingebaut, davon fanden 11 Kästen Platz in Scheunen, 5 in Kirchen und einer in einer Mühle.

Außerdem wurden bereits vorhandene Nistkästen kontrolliert, gereinigt und repariert, gegebenenfalls auch mardersicher gemacht. Insgesamt wurden 25 Schleiereulenkästen gereinigt. Aktuell betreut die AG-Eulenschutz im

gesamten Landkreis Hildesheim etwa 90 Schleiereulenkästen.

Die Reinigung eines Schleiereulenkastens, der es "nötig hat". Foto: S. Bologna
Die Reinigung eines Schleiereulenkastens, der es "nötig hat". Foto: S. Bologna

Natürlich wurde auch kontrolliert, wie die Belegung der Schleiereulenkästen war. In etwa der Hälfte der Nistkästen wurde gebrütet, einige Kästen nutzten die Eulen auch als ungestörten Tageseinstand. Insgesamt verzeichneten wir in den Nistkästen 35 Schleiereulenbruten mit 127 jungen Eulen, außerdem 19 Turmfalken- und drei Dohlen-Bruten. In einige Kästen brüteten zuerst Turmfalken, danach zogen Schleiereulen dort ihre Jungen auf. In anderen Kästen brüteten die Schleiereulen zweimal im letzten Jahr.

 

Blick in einen Schleiereulenkasten mit neun jungen Eulen. Foto: A. Krueger
Blick in einen Schleiereulenkasten mit neun jungen Eulen. Foto: A. Krueger

 Wir freuen uns sehr über diese Ergebnisse und hoffen, dass auch 2020 ein „mäusereiches“ Jahr wird. Geplant ist der Einbau weiterer Nistkästen für Schleiereulen. Außerdem werden wir uns in diesem Jahr mehr auf die Kontrollen der Kästen konzentrieren.


Januar 2020

Hilfe für den Waldkauz

Foto: Joachim Achtzehn
Foto: Joachim Achtzehn

Waldkäuze, die an ihren lauten „Huuu—hu – uuuuu“ - Rufen aus Kriminalfilmen bekannt sind, lieben Baumhöhlen. Gerne nutzen sie sie als Tageseinstand, aber auch, wenn die Höhlen groß genug sind, als Brutplatz, um ihre Jungen aufzuziehen. Ist keine geeignete Baumhöhle vorhanden, beziehen sie auch Nistkästen. Waldkäuze sind standorttreu, sie halten sich das ganze Jahr in der Nähe ihres Brutplatzes auf und nutzen diesen über mehrere Jahre zum Brüten. Deshalb musste im Januar schnell gehandelt werden, als Forstarbeiter in einem Wald in der Nähe von Hockeln einen Waldkauzkasten beim Fällen der Bäume gleich mit „entsorgten“. In diesem Kasten hatte nämlich seit mehreren Jahren ein Waldkauzpaar gebrütet. Glücklicherweise hatte ein Hildesheimer Eulenschützer noch einen Waldkauzkasten, den er uns zur Verfügung stellte. Dieser wurde Mitte Januar in der Nähe des alten Standortes montiert. Nun bleibt zu hoffen, dass die Käuze den neuen Kasten akzeptieren und beziehen. 

 

Foto: Angelika Krueger
Foto: Angelika Krueger