EULEN-NACHRICHTEN 2025


Juli 2025

"Einzelkind" bei den Turmfalken an St. Nicolai und Turmfalkennachwuchs im Landkreis

Screenshot des Nistkastens an St. Nicolai vom 05.07.2025

Bei den Turmfalken an St. Nicolai in Alfeld schlüpft nur ein Küken. Wir berichteten im Juni darüber (siehe unten). Obwohl das Turmfalkenweibchen zwölf Eier bebrütete, bleibt es bei einem Küken. Vermutlich stammten sechs Eier aus einem ersten Gelege, das aufgegeben wurde. Später, nach der Unterbrechung,  kamen weitere sechs Eier hinzu, die dann alle gemeinsam bebrütet wurden. Während der Brut war immer wieder zu beobachten, wie drei oder mehr Eier neben dem Vogel lagen und deshalb vermutlich auskühlten. Das wäre eine Erklärung. Nun wird das Falkenjunge zwar allein, aber gut versorgt von den Altvögeln, aufwachsen.

 

Hier können Sie über die Webcam einen Blick in den Nistkasten werfen--->

 

Insgesamt registrierte die AG Eulenschutz in diesem Jahr relativ viele Turmfalkenbruten im Landkreis  Hildesheim. Sowohl in Schleiereulen- als auch Turmfalkenkästen, in Mauernischen und in alten Krähen- oder Elsternnestern wurde gebrütet. Meist waren es drei bis sechs junge Falken pro Brut.

Die Jungenaufzucht in Vogelnestern kann für den Nachwuchs lebensgefährlich werden. Aber auch zu kleine Brutnischen sind problematisch. So wurden bei uns mehrere junge Turmfalken gemeldet, die noch flugunfähig in der Nähe des Brutplatzes auf dem Boden herumliefen. Bei einem Sturm stürzten gleich vier Turmfalkenküken aus einem alten Krähennest im Baum ab (siehe Foto unten).  Ein großer Dank geht an Herrn Dr. Böer, der die vier Kleinen aufgenommen hat. Sie werden jetzt so lange mit Nahrung versorgt, bis sie flügge sind und ausgewildert werden können.

 

Aus einem alten Vogelnest im Baum abgestürzte Turmfalkenküken. Foto @ A. Krueger


Juni 2025

Erstes Turmfalkenküken geschlüpft - Es sind zwölf Eier

Junges Turmfalkenmännchen  @ C. Winter

Im Nistkasten der St. Nicolaikirche in Alfeld ist am 28. Juni 2025 das erste Küken der dort brütenden Turmfalken geschlüpft. Außergewöhnlich ist, dass das Weibchen ein Gelege von zwölf Eiern bebrütet. Turmfalken legen normalerweise drei bis sechs Eier. Wir vermuten, dass die erste Brut aufgegeben wurde. Dies geschieht, wenn zum Beispiel einer der Elternvögel ausfällt. Danach hatte das Weibchen in einer zweiten Brut weitere Eier dazugelegt, sodass es jetzt insgesamt zwölf Eier sind. 

In dem Turmfalkenkasten ist eine Webcam, über die das Brutgeschehen verfolgt werden kann. Hier konnte man in den letzten Wochen beobachten, dass die beiden Falken Probleme hatten, alle Eier des Geleges warm zu halten. Nun sind wir gespannt, wie viele Küken schlüpfen werden!

 

Hier können Sie einen Blick in den Nistkasten werfen --->

 

Im Jahr 2023 hatte in diesem Turmfalkenkasten ein Uhupaar erfolgreich gebrütet. Ein Junguhu flog aus. Darüber berichteten wir in unseren Nachrichten im Mai 2023. Auf dem Foto unten sieht man das bereits flügge Uhujunge und einen Altvogel auf dem Schneefanggitter der Kirche sitzen.

Da dieser Nistplatz für junge Uhus ungeeignet, ja sogar lebensgefährlich, ist, wurde im Herbst 2023 die Eingangsöffnung in den Nistkasten verkleinert, sodass  nur noch Vögel von Turmfalkengröße hindurch passen.  

Foto @ K. Fränzel


Die Hildesheimer Wanderfalken im Rundfunkgottesdienst

Jungfalke trainiert auf dem Andreasturm seine Flügelmuskulatur @ C. Winter

Am 29. Juni 2025 überträgt der Deutschlandfunk ab 10:05 Uhr einen evangelischen Rundfunkgottesdienst aus der St. Andreaskirche in Hildesheim. Pastor Dr. Janis Berzins hat den Gottesdienst unter das Thema "Dem Himmel so nah" gestellt. Welcher Kirchturm kommt dem Himmel näher als der Turm der Andreaskirche, der mit seinen stolzen 114 Metern Höhe der größte in Niedersachsen ist. Gerade deshalb haben die "Andreasfalken" ihn als Brutplatz ausgewählt. Um die Falken wird es in der Predigt auch gehen. Es lohnt sich also den Gottesdienst zu besuchen, sei es in der Andreaskirche oder über den Deutschlandfunk!

 Weitere Informationen zu dem Gottesdienst erhalten Sie hier --->


Mai 2025

Beobachten der Wanderfalken am Turm der St. Andreaskirche in Hildesheim

Fütterung eines Falkenkükens am Einflugloch in den Nistkasten, aufgenommen am 04.05.2025. Foto: C. Winter

 

Am Freitag, dem 23. Mai von 15 bis 18 Uhr wollen wir vom HUCKUP-Denkmal Am Hohen Weg in Hildesheim aus die Wanderfalkenfamilie am Andreasturm beobachten und schauen, ob die Jungfalken schon ausfliegen. Auch in diesem Jahr haben die Falken in einem Nistkasten in 100 Meter Höhe gebrütet und dort ihren Nachwuchs großgezogen. Der Falkennachwuchs ist jetzt bald so weit, den Brutplatz zu verlassen. Mit etwas Glück können wir spektakuläre Flugmanöver der Falken oder auch die Fütterung der Jungfalken am Einflugloch verfolgen.

Dazu lädt die Eulenschutzgruppe des NABU herzlich ein!

 

Bringen Sie gerne Fernglas, Spektiv, Fernrohr oder Kamera mit! 

 

Wir haben noch eine Bitte: Wenn der Falkennachwuchs den Brutplatz verlässt, kann es passieren, dass die ersten Flugversuche nicht perfekt sind. Sollte einer der jungen Falken abstürzen, halten Sie bitte Abstand von dem Vogel. Sollte er aus eigener Kraft nicht wieder starten können, benachrichtigen Sie die AG Eulenschutz des NABU Hildesheim: 0160 6921435

 

 

Hier können Sie einen Blick in das Innere des Nistkastens werfen:

Wanderfalken-Webcam am Andreasturm live


April 2025

Nachwuchs bei den Wanderfalken im Andreasturm

Bei den Wanderfalken im Turm der St. Andreaskirche ist der Nachwuchs geschlüpft. Nachdem das Falkenweibchen am 4. März das erste und am 12. März das vierte Ei gelegt hatte, wurde ausdauernd gebrütet. Am 10. April war es soweit: Die ersten zwei Küken schlüpften. Küken Nummer drei kam am 11. April aus dem Ei. Das vierte Ei wies einen Sprung auf, sodass es nicht sicher war, ob es auch noch eine Nummer vier geben würde. Aber nach dreieinhalb Tagen waren es dann doch vier Küken, worüber die Freude groß war. Heute, am 22. April, sind die Küken bereits gut gewachsen. Sie werden sehr gut von den Altvögeln versorgt und umsorgt. Auf dem Screenshot sieht man vier gut satte Küken, ein Altvogel sitzt auf dem Anflugbrett. 

 

Ein Blick in die Kinderstube ist über die Wanderfalken-Webcam möglich.


März 2025

Uhu durch Rattengift getötet

Am 03. Februar 2025 wurde bei der AG Eulenschutz der Fund eines flugunfähigen Uhus in der Nähe von Springe gemeldet. Das Foto zeigt die Großeule am Fundort (Foto @ K. Rudolph). Ulrich Schönbach machte sich sofort auf den Weg. Als er dort ankam, war der Uhu gerade verstorben. Es war ein prächtiger Vogel, der äußerlich keine Verletzungen erkennen ließ. Deshalb wurde er zur Ermittlung der Todesursache in die TiHo nach Hannover gebracht. Dort stellte man fest, dass es sich um einen äußerlich unverletzten weiblichen Uhu  handelte, der mit einem Körper-gewicht von 2800 Gramm in sehr gutem Ernährungszustand war. Bei der Obduktion des Vogels fiel auf, dass seine Organe relativ blutarm waren und das Blut nicht geronnen war. Der Verdacht lag nahe, dass das Uhuweibchen einen blutgerinnungshemmenden Stoff aufgenommen hatte, so wie er bei der Rattenbekämpfung eingesetzt wird. Dafür sprach auch der Mageninhalt, der aus den Resten einer Ratte bestand.

 

Eine toxikologische Untersuchung in der Universitätsmedizin Göttingen sollte Gewissheit bringen. Bei der durchgeführten Analyse einer Organprobe des Uhus wurden die Stoffe DIFENACOUM und BROMADIOLON nachgewiesen. Beide chemischen Verbindungen besitzen eine vergleichbar hohe Toxizität und werden bei der Schädlingsbekämpfung als Rodentizide, also als Rattengift, eingesetzt. Sie setzen die Fähigkeit zur Blutgerinnung herab, sind für die Ratten aber nicht sofort tödlich. Tiere, die das Gift aufgenommen haben, sind noch eine Weile bewegungsfähig, bevor sie verenden.

Das Uhuweibchen hatte nach dem Verzehr von Ratten, die sicherlich aufgrund ihres geschwächten Zustands auch leicht zu fangen waren, keine Überlebenschancen mehr.

 

Wir appellieren an alle, die Probleme mit Ratten haben, den Einsatz von Gift gut zu überdenken. Es ist belegt, dass das Entfernen der Nahrungsquellen für die Ratten  wirkungsvoller ist als das Auslegen von Gift! Wenn bei einer Rattenplage nur Gift hilft, dann sollte es mit Bedacht, unter strenger Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen und Berücksichtigung der Folgen für andere Tiere eingesetzt werden.

 

Unser Dank geht an die EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.), die die Kosten für die toxikologische Untersuchung übernommen hat.


Februar 2025

Turmfalken an St. Godehard

Basilika St. Godehard in Hildesheim, vorn der Vierungsturm, hinten die beiden Westtürme.

An der St. Godehardkirche in Hildesheim konnte man in jedem Jahr Turmfalken beobachten. Doch brüten sie auch dort und wo ist ihr Brutplatz? Offenbar nutzten die Falken eine der zylinderförmigen Mauernischen am Vierungsturm zur Brut. Viel Platz ist dort nicht. Wir nahmen Kontakt zur Klosterkammer Hannover auf und bekamen die Erlaubnis zwei innenliegende Nistkästen für die Falken einzubauen. Einen Kasten montierten wir als Vergrößerung einer der Mauernischen im Vierungsturm, den zweiten im südlichen Westturm (siehe Fotos).

Wir sind gespannt, ob die Turmfalken das Angebot annehmen. 

 

Unser Dank geht an die Klosterkammer Hannover, die den Kirchturm als Lebensraum zur Verfügung gestellt und auch die Materialkosten übernommen hat. 

Bild 1: Innenansicht der Mauernische im Vierungsturm @ A. Krueger

Bild 2: Blick aus der Mauernische @ O. Kiehne

Bild 3: Otmar Kiehne bei der Montage des Nistkastens @ A. Krueger

Bild 4: Innen-Nistkasten für die Turmfalken @ A. Krueger

Bild 5: Blick in den neuen Nistkasten @ O. Kiehne


Januar 2025

Belegung unserer Schleiereulenkästen in 2024                                                -   Sorge um die Schleiereulen

Schleiereule bringt Futter für den Nachwuchs @ A. Schüring

Im Jahr 2024, wie auch in den Jahren zuvor, registrierten wir bei den Kontrollen unserer Schleiereulenkästen nur relativ wenige Schleiereulenbruten. In acht der 128 kontrollierten Nistkästen brüteten Schleiereulen (ebenso viele waren es 2023). Zählten wir 2024 insgesamt 19 junge Schleiereulen, waren es 2023 immerhin 28 Jungeulen. Zusätzlich waren im letzten Jahr 16 Reviere von Schleiereulen besetzt (2023 waren es 10). Hier wurde jedoch nicht gebrütet, teilweise fehlte ein Partner.

Die anderen Nistkästen waren aber nicht leer. Sie wurden von Turmfalken und Dohlen zur Brut genutzt. Im Jahr 2024 zählten wir 35 Turmfalkenbruten (2023: 37) und 26 Dohlenbruten (2023: 23). Insgesamt waren im Jahr 2024 66% der Schleiereulenkästen belegt, in 54% der Nistkästen wurde gebrütet.

 

Warum haben es die Schleiereulen so schwer?  Ein Grund dafür waren im letzten Jahr sicherlich die sintflutartigen Regenfälle zum Jahresbeginn, die sich im Laufe des ersten Halbjahres des Öfteren wiederholten. Darunter litt natürlich ganz massiv die Mäusepopulation. Keine Mäuse – kein Eulennachwuchs! Deshalb begannen die Schleiereulen erst relativ spät zu brüten und legten weniger Eier. 

Leider gehören mittlerweile auch Schleiereulen in vielen Regionen zu den bedrohten Vogelarten. Ein wesentlicher Faktor für die Gefährdung dieser faszinierenden Vögel ist der Verlust ihres Lebensraums. Durch den Abriss alter Scheunen und Gebäuden und die Veränderung von landwirtschaftlich genutzten Flächen werden geeignete Nistmöglichkeiten sowie Nahrungshabitate zunehmend weniger. Hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch die Zahl der Beutetiere verringert wird, aber auch die Gefahr für die Vergiftung der Eulen besteht. Vielerorts gehen offene Landschaften, wie Dauergrünland, verloren, in denen sich Mäusepopulationen aufbauen könnten. Auch dies trägt zur Nahrungsknappheit der Eulen bei.

Dabei spielen Schleiereulen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie das natürliche Gleichgewicht dadurch regulieren, dass sie Schädlinge und Mäuse kontrollieren. Ihr Schutz trägt nicht nur zum Erhalt einer einzigartigen Art bei, sondern unterstützt auch das gesamte ökologische Gleichgewicht.

 

Über die Gefährdung der Schleiereulen in unserer Region berichtete die Hildesheimer Zeitung am 23.01.2025 in dem Artikel „Zahl der Schleiereulen im Landkreis ist stark gesunken“. Sie können den Artikel unten in der JPEG-Datei lesen.

 

Den Schutz der Schleiereulen nehmen wir in unserer Arbeitsgruppe sehr ernst! So wurde Anfang Dezember 2024 eine Schleiereule aus einer Regentonne gerettet. Zum Glück wurde sie rechtzeitig gefunden. Sie stand nur mit den Beinen im Wasser, war aber total durchgefroren. Nach einer Nacht im Warmen und der Versorgung mit einigen Mäusen konnte die Eule am nächsten Tag in einer Scheune wieder frei gelassen werden.

(Foto: Schleiereule in Regentonne @ A. Krueger)

 

Offene Regentonnen sind eine große Gefahr für Vögel. Fallen sie in das Wasser, kommen sie nicht wieder heraus und sterben einen furchtbaren Tod. Bitte decken Sie Regentonnen und offene Wasserbehälter ab, legen Sie ein Brett auf das Wasser oder stellen Sie einen großen Stock oder Ast in das Wasser. Dann können hinein gefallene Vögel wieder heraus klettern.

 

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Zahl der Schleiereulen im Landkreis ist stark gesunken
2025-01-23 Gefährdung der Schleiereulen
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