04. Sepember 2025

NABU ruft zur Wahl des „Vogel des Jahres“ auf

Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher – wer bekommt den Titel?

Berlin/Hannover – Das virtuelle Wahllokal zum „Vogel des Jahres“ ist seit heute wieder geöffnet! Jetzt heißt es: Stimmen abgeben! Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen bundesweit zur Wahl des „Vogel des Jahres 2026“ auf – jede und jeder kann mitentscheiden, welcher gefiederte Botschafter im kommenden Jahr die Krone trägt.

Auch in diesem Jahr stehen wieder fünf Arten zur Wahl – die Amsel, das Rebhuhn, die Schleiereule, die Waldohreule und der Zwergtaucher. „Sie alle sind in Niedersachsen heimisch und stehen stellvertretend für wichtige Naturschutzthemen“, erklärt Kristin Schaper, Teamleiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des NABU Niedersachsen. „Jede dieser Arten hat besondere Aufmerksamkeit und die Stimmen der Wählenden verdient, denn sie alle spiegeln zentrale Herausforderungen im Natur- und Artenschutz wider.“

Fünf Kandidaten, fünf Botschaften
So vielfältig die zur Wahl stehenden Arten, so vielfältig sind auch ihre jeweiligen Schutzbotschaften: So leiden manche der Arten unter dem Verlust von Grünflächen, der extensiven Landnutzung, dem Einsatz von Giften oder der Entwässerung und andere unter dem Schwund geeigneter Brutplätze. Was sie alle eint, ist der Rückgang an Futterquellen. „Mit der Wahl möchten wir nicht nur die Schönheit und Vielfalt unserer Vogelwelt zeigen, sondern vor allem auch auf die Bedrohungen hinweisen, mit denen diese Arten und damit verbunden ganze Lebensräume konfrontiert sind“, betont die NABU-Mitarbeiterin.

Mit der Amsel (Turdus merula) steht einer der wohl bekanntesten Singvögel zur Wahl. Ihre melancholischen Konzerte gibt sie am liebsten auf Ansitzwarten wie etwa Dachfirsten oder oben in hohen Bäumen zum Besten. „Derzeit ist sie nicht gefährdet, doch insbesondere in Niedersachsen sind im vergangenen Jahr viele Amseln vermutlich dem durch Stechmücken übertragenen Usutu-Virus zum Opfer gefallen“, mutmaßt Schaper. Das bestätigten auch die Ergebnisse der NABU-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“: So wurden Amseln 2025 um 27 Prozent weniger gesichtet als noch im Vorjahr. Mit naturnahen Gärten, in denen heimische Sträucher als Rückzugsorte und Futterquelle gedeihen, kann jede und jeder die Amsel unterstützen. Sie braucht extensive gepflegte Grünflächen und davon viele. Daher lautet ihr Wahlslogan auch: „Beeren statt Beton!“

Im Gegensatz zur Amsel ist das Rebhuhn (Perdix perdix) stark gefährdet. Der Hühnervogel lebt auf Wiesen, Feldern und Brachflächen. Dort leidet die Art jedoch unter der intensiven Landwirtschaft und großflächigen Monokulturen. Mit dem Slogan „Für Felder voller Leben!“ fordert das Rebhuhn eine naturverträgliche Landwirtschaft, mehr ökologischen Anbau und weniger Ackergift.

Die dritte Kandidatin – die häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen residierende Schleiereule (Tyto alba) – findet durch Sanierungen und Vergitterungen von Einfluglöchern zunehmend weniger Brutplätze. „Gib mir dein Dach!“, bittet sie darum in ihrem Wahlslogan. Mit speziellen Nistkästen, die sie gerne annimmt, kann ihrem Wunsch nachgegangen werden. Auch sie sieht sich durch die intensive Landnutzung bedroht: Häufig eingesetzte Rodentizide beispielsweise dezimieren Wühlmäuse und Spitzmäuse – die Hauptnahrung der Eule mit dem weißen Herzgesicht.

Die Waldohreule (Asio otus), die bereits 2025 kandidierte, sieht aus wie ein kleinerer, schlankerer Uhu. Ihren Namen verdankt sie ihren auffälligen Federpuscheln, die eigentlich gar keine Ohren sind. Bevorzugt lebt sie in lichten Wäldern und jagt in strukturreichen Landschaften – ebenso wie die Schleiereule – nach Wühl- und Spitzmäusen. Sie ist auf alte Bäume angewiesen – ob im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Denn sie nutzt alte Krähen- und Greifvogelnester. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan lautet daher: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Der kleinste heimische Taucher – der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) – ist der fünfte Kandidat. Er ist der kleinste Taucher Deutschlands und so zart, dass er auf den ersten Blick fälschlicherweise für ein Entenküken gehalten werden könnte – sofern er überhaupt gesichtet wird. Er baut sein meist schwimmendes Nest nämlich gut versteckt zwischen Schilf und anderen Pflanzen in der Uferzone. Nur sein Balztriller „bibibibibibibibi“ verrät ihn. Mit dem Slogan „Tauchen statt Trockenlegen!“, geht er ins Rennen um den Titel „Vogel des Jahres 2026“.

Ablauf der Wahl
Das virtuelle Wahllokal ist seit heute unter www.vogeldesjahres.de geöffnet. Bis zum 9. Oktober um 11 Uhr können Stimmen abgegeben werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekannt gegeben.

Der „Vogel des Jahres“ ist die bekannteste Artenwahl in Deutschland. Sie wird seit 1971 vom NABU durchgeführt – zunächst als interne Fachentscheidung, seit 2021 als offene Online-Wahl. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf besonders schutzbedürftige Arten und ihre Lebensräume zu lenken und möglichst viele Menschen für den Naturschutz zu begeistern. Der aktuelle Vogel des Jahres ist der Hausrotschwanz.


Mehr Informationen:

Stimmabgabe: www.vogeldesjahres.de

Medieninfoseite mit Grafiken, Fotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

Vogelporträts: www.NABU.de/vogelportraets


10. Juni 2025

Wildvogelhilfe mit Augenmaß

Fachgerechter Umgang mit Jungvögeln – der NABU Niedersachsen gibt Orientierung für besorgte Finderinnen und Finder

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Hannover – Der NABU Niedersachsen appelliert an alle Naturfreundinnen und Naturfreunde, vermeintlich hilflose Jungvögel am Boden nicht vorschnell einzusammeln. „Was auf den ersten Blick nach einem Notfall aussieht, gehört in den meisten Fällen zur normalen Entwicklung vieler Vogelarten“, erklärt Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde.

 

In der aktuellen Brutsaison befinden sich viele Jungvögel bereits in der sogenannten Ästlingsphase. Dabei wirken sie oft unbeholfen, sitzen im Gras oder hüpfen am Boden umher – ein Anblick, der bei vielen Menschen Mitleid und den Wunsch auslöst zu helfen. Doch genau das kann den jungen Tieren schaden.

 

„Ästlinge haben das Nest bereits freiwillig verlassen, obwohl sie noch nicht richtig fliegen können“, so Rogoschik. „Sie tragen schon ein Federkleid und werden weiterhin von ihren Eltern betreut und gefüttert – oft aus sicherer Entfernung.“

 

Wer unsicher ist, ob ein Jungvogel Hilfe braucht, sollte sich drei einfache Fragen stellen:

 

  1. Hat der Jungvogel noch kein Federkleid?
  2. Wirkt er verletzt oder apathisch?
  3. Drohen unmittelbare Gefahren, etwa durch Katzen?

 

Wenn alle drei Fragen mit „Nein“ beantwortet werden können, ist keine Hilfe nötig. Der Jungvogel ist in der Natur am besten aufgehoben. Ist das Tier jedoch verletzt, ohne Federkleid oder konkreten Gefahren ausgesetzt, ist behutsames Eingreifen erlaubt. So kann ein noch nackter Nestling vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden – entgegen weit verbreiteter Mythen nehmen Eltern ihren Nachwuchs auch nach Berührung durch den Menschen wieder an.

 

Im Zweifel kann ein vermeintlich gefährdeter Ästling in ein nahegelegenes Gebüsch gesetzt werden – aber bitte nicht weiter als 20 Meter vom Fundort entfernt, damit die Eltern ihr Junges wiederfinden. Diese suchen bis zu 24 Stunden nach ihrem Nachwuchs.

 

„Leider landen jedes Jahr viele gesunde Ästlinge in unserer Auffangstation, weil sie fälschlich als hilfsbedürftig eingestuft wurden“, berichtet Rogoschik. „Doch die enge Prägung auf die Vogeleltern führt dazu, dass sie sich bei uns kaum füttern lassen – mit oft tragischem Ausgang.“

 

Der NABU bittet daher dringend: Lassen Sie Jungvögel in der Natur. Die beste Hilfe ist ein naturnahes Umfeld mit genügend Versteckmöglichkeiten.

 

Weitere Informationen erhalten Sie beim NABU-Artenschutzzentrum Leiferde:
https://www.nabuzentrum-leiferde.de/helfen/


26. Mai 2025

Umwelt/Vögel

Amsel, Drossel, Fink und Star – alle sind nicht mehr da

Bei der „Stunde der Gartenvögel“ 2025 setzt sich der Abwärtstrend der gesichteten Vögel pro Garten deutlich fort

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Hannover – In Niedersachsens Gärten und Parks piept und zwitschert es immer weniger.

Mehr als 6.400 Menschen haben an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ in Niedersachsen teilgenommen und über 135.000 Vögel gemeldet. Jetzt liegen die Ergebnisse von Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion vor, die bereits zum 21. Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde. Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel in Niedersachsen landete – wie fast immer – der Haussperling, gefolgt von Star und Kohlmeise.

 

Die stetig sinkende Zahl an Vogelbeobachtungen überrascht Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen, nicht. „Neben spezifischen Faktoren wie dem Auftreten von Krankheiten, die einzelne Arten betreffen, leiden viele Vogelarten in unseren Siedlungsgebieten unter Nahrungsmangel und extremen Wetterbedingungen“, erklärt Neffati. „Geht die biologische Vielfalt auf unseren Feldern, an Waldrändern oder in Gärten zurück, verlieren immer mehr Vögel ihre Lebensgrundlagen.“

 

Bei der Zählung stand die Amsel besonders im Fokus. Hier bestand der Verdacht, dass das in einigen Regionen im vergangenen Sommer wieder stark aufgetretene Usutu-Virus sich bei den Sichtungen bemerkbar machen könnte. „Das scheint sich leider zu bewahrheiten“, so Neffati. „Im vergangenen Jahr wurden uns in Niedersachsen vermehrt Verdachtsfälle zu Infektionen mit dem Virus gemeldet. Dies hat sich nun bei der Vogelzählung widergespiegelt.“

Eine Infektion mit dem tropischen Virus verläuft bei Amseln häufig tödlich, was den Bruterfolg im Vorjahr deutlich beeinflusst haben kann und sich nun offenbar in den verminderten Sichtungen niederschlägt. In Niedersachsen sind es 27 Prozent weniger Amselsichtungen als im Vorjahr.

 

Die NABU-Ornithologen können sich dank der zahlreichen engagierten Teilnehmenden ein gutes Bild der Bestandtrends über die Jahre machen. Bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ haben exakt 6.406 Menschen in Niedersachsen mitgemacht und 135.846 Vögel aus 4.427 Gärten und Parks gemeldet.

 

Ergebnisse nach Bundesländern: www.NABU.de/gartenvoegel-auswertung

 


16. Mai 2025

Vögel bei anhaltender Trockenheit unterstützen

Mit Wasserstellen, Lehmpfützen und heimischen Pflanzen gefiederte Besucher willkommen heißen

Hannover – Die Trockenheit macht nicht nur unseren Pflanzen zu schaffen – auch die heimische Vogelwelt leidet zunehmend unter ausbleibendem Regen, versiegelten Flächen und fehlender Nahrung. Doch Gartenbesitzende können viel tun, um Amsel, Zaunkönig & Co. in der trockenen Jahreszeit zu unterstützen. Gerade jetzt ist ein naturnah gestalteter Garten mit Wasserstelle, Lehmpfütze und heimischen Gehölzen mehr als nur ein schöner Anblick – er wird zur lebensrettenden Oase für viele Vogelarten.

Wasser ist Leben – auch für Vögel

Wenn es nicht regnet, finden Vögel kaum natürliche Wasserstellen. Deshalb sind Vogeltränken besonders wichtig. Schon eine einfache flache Schale kann wertvolle Dienste leisten – vorausgesetzt, das Wasser wird täglich erneuert und die Schale regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt, um Keime abzutöten. Wichtig ist: Die Wasserstelle sollte erhöht stehen, um Katzen und andere Fressfeinde fernzuhalten.
Wer mehr Platz hat, kann auch einen Gartenteich mit flachem Ufer anlegen, in dem Bachstelze & Co. baden und trinken können.

Lehmpfützen für Schwalben – Hilfe für bedrohte Nestbauer

Ein oft übersehener Aspekt: Viele Vögel, besonders Schwalben, brauchen feuchten Lehm zum Nestbau. Doch genau dieser fehlt immer häufiger – versiegelt durch Asphalt und Beton, während die anhaltende Trockenheit ihr Übriges tut. Wer ihnen helfen möchte, legt im Garten eine einfache Lehmpfütze an. Dafür braucht es nur Lehm, Wasser und etwas Stroh, angerührt in einer flachen Mulde oder Wanne. Wichtig: Die Pfütze sollte in Nestnähe liegen und möglichst offen sein, damit Räuber keine Deckung finden.

Heimische Pflanzen: Natürliches Buffet für Vögel

Ein vogelfreundlicher Garten bietet mehr als Wasser. Heimische Gehölze wie Weißdorn, Holunder oder Schlehe tragen nährstoffreiche Beeren, die viele Vogelarten ernähren – besonders in Trockenzeiten, wenn Insekten seltener sind. Auch sogenannte "Unkräuter", Laubhaufen oder Kompost bieten wertvolle Lebensräume. Der Weißdorn allein zieht Hunderte Insektenarten an – eine wichtige Nahrungsquelle für insektenfressende Vögel wie den Zilpzalp.

Wilde Ecken, lebendige Vielfalt

Strukturvielfalt ist das A und O eines naturnahen Gartens. Wildrosenhecken, Totholzhaufen, offene Natursteinmauern und ein Komposthaufen bieten Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten. Künstliche Nisthilfen – vor allem Halbhöhlen für seltenere Arten wie den Gartenrotschwanz – sind besonders hilfreich, wenn alte Bäume fehlen. Und: Verzichten Sie auf Pestizide! Sie vergiften nicht nur Insekten, sondern auch deren gefiederte Fresser.

Wer heute seinen Garten naturnah gestaltet, tut aktiv etwas für den Erhalt der Artenvielfalt. Besonders während der aktuellen Trockenheit kommt es auf jedes Wasserbecken, jede Beere und jede schattige Ecke an. Mit einfachen Mitteln schaffen Gartenbesitzende kleine Paradiese – in denen Vögel nicht nur überleben, sondern auch singen, baden und brüten können.

Weitere Informationen

Vögeln helfen - NABU Niedersachsen

 



März 2025

NABU: Springfrosch Meldeaktion - Wer hilft den Meisterspringer zu finden?

Foto Ralf Berkhan
Foto Ralf Berkhan

Eine Amphibie mit beeindruckendem Talent steht im Fokus: Der Springfrosch (Rana dalmatina) kann mit seinen langen Hinterbeinen bis zu zwei Meter weit springen – eine Spitzenleistung unter den heimischen Fröschen. Doch trotz dieser außergewöhnlichen Fähigkeit wird es für die Art zunehmend schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden. Um herauszufinden, wo der Springfrosch noch vorkommt, startet eine Meldeaktion mit Schwerpunkt in Niedersachsen. Auch Beobachtungen aus anderen Bundesländern sind willkommen.

 

Im Osten Niedersachsens erfassen in diesem Frühjahr Expertinnen und Experten der HerpetoMap, der Fachplattform für Amphibien und Reptilien in Niedersachsen, großflächig das Vorkommen der Art. Die erforderlichen Genehmigungen wurden vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie den zuständigen Landkreisen bereitgestellt.

 

Zusätzlich ruft das Projekt Kompetenznetzwerk Artenkenntnis (KNAK) zur Mithilfe auf. Im Rahmen einer Meldeaktion, deren Pate der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide e. V. (VNP) ist, werden Sichtungen von Springfröschen und anderen Amphibien dokumentiert. Dazu stellt der NABU|naturgucker, der ebenfalls zum Projektteam gehört, eine digitale Plattform bereit, auf der Naturbeobachtungen schnell und unkompliziert erfasst werden können. Fachleute analysieren die eingehenden Daten und eindeutige Nachweise fließen in die HerpetoMap ein. Da die Artbestimmung selbst für Expertinnen und Experten eine Herausforderung darstellt, können nur klare Fotoaufnahmen ausgewertet werden. Wichtig dabei: Die Tiere dürfen ohne Ausnahmegenehmigung nicht gefangen werden! Hingegen bieten Fotos vom Laich eine sehr gute Möglichkeit, das Vorkommen und die Fortpflanzung der Art an einem Standort nachzuweisen. Ziel der Aktion ist es, die aktuelle Verbreitung des Springfroschs zu erfassen und daraus abzuleiten, ob besondere Schutzmaßnahmen erforderlich sind.

 

Der Sprung in die Öffentlichkeit

Der Springfrosch ist in Deutschland nur noch selten zu finden. Besonders lichte Laubwälder mit fischfreien Gewässern sind für seine Fortpflanzung unerlässlich. Doch Straßenbau, Trockenlegung und intensive Forstwirtschaft setzen der Art stark zu. Um den bedrohten Frosch besser zu schützen, sind aktuelle Daten zur Verbreitung entscheidend.

 

Meldungen leicht gemacht

Naturbegeisterte können ihre Sichtungen des Springfroschs direkt über www.nabu-naturgucker-beobachtungen.de/knak-springfrosch eintragen – ohne App-Installation, nutzbar auf Smartphone, Tablet oder PC. Jede Beobachtung hilft, mehr über die Verbreitung des Froschs zu erfahren und Schutzmaßnahmen gezielt zu planen.

 

Zur Meldeplattform: www.nabu-naturgucker-beobachtungen.de/knak-springfrosch

 

Die Meldeaktion läuft seit Februar. Weitere Informationen gibt es unter www.artenkenntnis-niedersachsen.de/meldeaktionen/springfrosch/

 


Februar 2025

Nach dem Schock der Stunde der Wintervögel

Jetzt volle Kraft voraus für vogelfreundlichen Garten

Der Schock der Ergebnisse der diesjährigen NABU Stunde der Wintervögel, Deutschlands größter Naturschutz-Mitmachaktion, sitzt noch tief bei vielen Vogelfreunden: Bei der Zählung Anfang Januar waren „durchgängig wesentlich weniger Vögel in den Gärten der Städte und Dörfer gezählt worden als in den Vorjahren; über einen längeren Zeitraum gesehen ist es sogar ein dramatischer Trend, der sich sogar bei eigentlich häufigen Arten wie Kohlmeise, Blaumeise, Grünfink, Dompfaff und Kleiber zeigt“, ist Isabelle Straus vom NABU Niedersachsen alarmiert: „Die meisten Arten hatten zweistellige Einbrüche, bei der durch das Usutu-Virus geschwächten Amsel ging es in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent in den Keller.“

 

Für diese Entwicklungen dürften, so vermutet der NABU Niedersachsen, mehrere Ursachen verantwortlich sein. „Klar ist aber, dass dem trocken-heißen Sommer, der drastisch auf den spürbaren Klimawandel hinweist, der heftige Rückgang an Insekten als Nahrungsquelle für die Vögel, der Verlust an samentragenden Pflanzen auf Brachen und Wegrändern, die Überbauung immer weiterer Flächen auch in Siedlungsbereichen, wo einst artenreiche, große Gärten durch gepflasterte Flächen mit seelenlosem Abstandsgrün ersetzt werden und der Rückgang von Hecken, heimischen Bäumen und Feldgehölzen eine unheilvolle Melange ergeben, die den Piepmätzen das Lebens schwer macht!“, erläutert Isabelle Straus, die den schleichenden, jahrzehntelangen Rückgang seit Langem beobachtet und nun darauf hinweist, dass er erheblich an Tempo zugelegt hat. „Wir können heute nicht seriös vorhersagen, ob wir in wenigen Jahren noch Rotkehlchen oder Singdrossel mit ihren herrlichen Liedern werden hören können – aber wir wollen keinen stummen Frühling erleben!“

 

Deshalb hofft der NABU Niedersachsen, „dass nun viele Menschen den Weckruf gehört haben und sich sagen: Jetzt packen wir´s an! Unser Garten soll zum Vogelparadies werden! Auch Spatz, Heckenbraunelle, Buntspecht und andere gehören zu uns, zu unserem Garten! Machen wir ihn zu einer Arche für die Gefiederten – und damit zugleich für viele andere Tiere und Pflanzen sowie uns!“

Der NABU als größter Naturschutzverband mit mehr als 133.000 Mitgliedern in Niedersachsen, der auf eine lange Tradition gerade auch im Vogelschutz zurückblicken kann und dort seine Wurzeln hat, steht allen Interessierten zur Seite: „Selbst der kleinste Garten, ja, sogar Terrasse, Balkon oder Fensterbrett können für die Gefiederten einladend hergerichtet werden – durch eine Vielzahl von Maßnahmen, die allesamt Spaß machen und sehr schnell kleine Erfolge zeigen werden, wenn plötzlich Vogelarten auftauchen, die dort vorher nicht beobachtet wurden“, macht Straus Erfahrungen im praktischen Naturschutz Mut.

 

„Je vielgestaltiger ein Lebensraum ist, gerade auch ein Garten, desto attraktiver ist er für die Vogelwelt – immer im Zusammenspiel mit anderen Tieren und Pflanzen. Ein uniformer, ausgeräumter, gepflasterter Garten mit einigen langweiligen Immergrünen und Nagelscherenrasen wird niemals an einen Garten mit Blumenwiese, Stauden, insektenfreundlichen Pflanzen, beerentragenden Sträuchern und einem kleinen Teich, einer Fassadenbegrünung und Nisthilfen heranreichen“, sagt er. „Und für jedes kleine Tun gibt es stets reichen Lohn – durch neue Vogellieder“, freut sich die Naturschützerin.

Auch einer artgerechten Winterfütterung – „dadurch bekommen viele Menschen Zugang zur Vogelwelt und lernen viele Arten kennen“ – und einem bunten Angebot an Nisthilfen komme eine große Bedeutung zu. Dazu zählten auch Nistkästen, die neben den gängigen Meisen- und Starenkästen vielen Menschen kaum bekannt seien, etwa für den Zaunkönig, den Kleiber oder den NABU-Vogel des Jahres 2025, den Hausrotschwanz, der ebenso wie Gartenrotschwanz, Grauschnäpper und andere gern Nischenbrüterkästen annimmt. „Noch ist es Zeit, selbst Nistkästen zu bauen oder geeignete im Fachhandel zu kaufen“, weist Isabelle Straus auf die Zeit bis zum Brutbeginn vieler Vogelarten hin, „aber bis Mitte März sollten sie alle aufgehängt sein!“

Der NABU hofft, dass nun viele kleine und große Vogelarchen zwischen Borkum und dem Eichsfeld, zwischen der Grafschaft Bentheim und dem Amt Neuhaus entstehen werden. „Alle können dazu beitragen, den ‚Stummen Frühling‘ ein kleines Stückchen fernzuhalten“, ruft NABU-Mitarbeiterin Straus auf: „Auf das uns die Poesie des abendlichen Amselgesangs nie abhanden komme …!“

 

Der NABU Niedersachsen hat dazu ein umfangreiches Info-Paket zusammengestellt. Es umfasst die ausführliche Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art, die Broschüren „Vögel im Garten“, „Gartenlust“ und eine Broschüre zur artgerechten Winterfütterung und kann angefordert werden beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Vogelparadies“, Alleestr. 36, 30167 Hannover, gegen Einsendung von 10 Euro.


Sie haben ein verletztes oder verwaistes Tier gefunden?

Nimmt der NABU Hildesheim verletzte Tiere auf? Leider nein - denn verletzte Tiere gehören in fachlich kompetente Hände und benötigen kontinuierliche Pflege, damit sie nicht unnötig leiden. Unser NABU Büro ist nur an einigen Tagen geöffnet und kann dies nicht gewährleisten. 


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